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Sicherheitskräfte sperrten das Stadtzentrum ab.

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Auch die örtlichen Ambulanzen waren im Einsatz.

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Straßenabsperrung beim Weihnachtsmarkt in Straßburg.

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Straßburg – Bei einem Angriff in der Gegend des Straßburger Weihnachtsmarkts geht die Polizei von einem terroristischen Hintergrund aus. Bisher sprechen die Behörden von zwei Todesopfern sowie sechs Schwer- und sechs Leichtverletzten. Nach Angaben des Radiosenders France-Info benützte der Täter eine automatische Schusswaffe und ein Messer.

Ein Angreifer hatte am Dienstagabend das Feuer in der französischen Stadt eröffnet. Augenzeugen berichteten, dass gegen 20.00 Uhr mehrere Schüsse zu hören gewesen seien. Die Menschen in den Gassen hätten die Flucht ergriffen. "Wir haben mehrere Schüsse gehört, vielleicht drei, und dann haben wir Leute rennen sehen", sagte eine Augenzeugin zu AFP. "Eine von ihnen ist gestürzt – ich weiß nicht, ob sie gestolpert ist oder getroffen wurde."

Die Präfektur twittert den Stand um 23.15 Uhr und spricht hier von zwei Toten, sechs Leicht- und sechs Schwerverletzten.

Der Täter sei flüchtig und mittlerweile identifiziert, hieß es vonseiten der Präfektur des Departements Bas-Rhin. Die Polizei nahm die Verfolgung auf. Wie AFP berichtet, soll der Angreifer vor seiner Flucht von einer Militärpatrouille durch mindestens einen Schuss verletzt worden sein.

Am späten Dienstag Abend konzentrierte sich die Fahndung auf den Stadtteil Neudorf im Süden der Stadt. Die Bewohner wurden angewiesen, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen. Dort soll die Polizei den Mann ausgeforscht und umzingelt haben.

Innenminister nach Straßburg

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron schickte Innenminister Christophe Castaner in die elsässische Metropole. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den Elysee-Palast. Castaner sagte, der Schütze von Straßburg sei identifiziert worden. Mittlerweile hat die Pariser Antiterror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen rund um den Vorfall aufgenommen und leitete eine Untersuchung wegen des Verdachts auf "Mord und Mordversuch im Zusammenhang mit einer terroristischen Unternehmung" und wegen "Bildung einer kriminellen terroristischen Vereinigung" ein.

Aus inoffiziellen Polizeiquellen verlautete, es handle sich bei dem Angreifer um eine Person, die in der S-Datei – das "S" steht für Staatssicherheit – aufscheine. Die meisten der über 10.000 Namen dieser Kartei gehören islamistischen Gefährdern. Castaner wollte in einer Kurzstellungnahme nicht bestätigen, ob der Mann in der S-Datei aufgeführt sei. Er erklärte nur, der Täter sei der Polizei wegen Straftaten bekannt.

Sollte eigentlich verhaftet werden

Ermittlungskreisen zufolge soll es sich bei dem Verdächtigen um einen 29-jährigen Mann aus Straßburg handeln. Er sollte nach Medienberichten eigentlich am Dienstagmorgen verhaftet werden. Wie der Sender "France Info" unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete, war der Mann jedoch nicht zu Hause. Demnach wird ihm versuchter Mord vorgeworfen.

Nach den Schüssen auf dem Weihnachtsmarkt riegelte die Polizei auch das Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg ab, wie ein AFP-Reporter berichtete. Dort finden in dieser Woche Plenarsitzungen des Parlaments statt, hunderte Abgeordnete und ihre Mitarbeiter halten sich deshalb in der Stadt auf. Wegen der polizeilichen Absperrung konnten Parlamentarier, Mitarbeiter und Journalisten das Gebäude am Abend zunächst nicht verlassen.

Streng gesicherter Markt

Täglich sind rund 300 Polizisten und 160 private Wachleute auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt im Einsatz. Die Zufahrt für Autos ist drastisch eingeschränkt, Betonblöcke sollen Auto-Attentäter abhalten. "Die Terrorgefahr ist sehr hoch", hatte Frankreichs Innenstaatssekretär Laurent Nunez im November bei einem Besuch zu Beginn des Straßburger Weihnachtsmarkts gesagt. "Die Vorkehrungen sind getroffen, um dieses für Straßburg und Frankreich so wichtige Ereignis mit seinen vielen Besuchern aus aller Welt zu sichern."

Frankreich ist in der Vergangenheit von einer Welle islamistischen Terrors überzogen worden. Dort gilt seit längerem eine stark erhöhte Alarmbereitschaft. Seit Anfang 2015 starben rund 240 Menschen bei Anschlägen. Allein bei der folgenschwersten Attentatswelle kamen im November 2015 130 Menschen in Paris ums Leben. (red, brä, APA, Reuters, 11.12.2018)