Straßburg – Der weltgrößten Freihandelszone zwischen der Europäischen Union und Japan steht nichts mehr im Weg. Die EU-Abgeordneten stimmten dem Abkommen am Mittwoch im Europäischen Parlament mit 474 zu 156 Stimmen zu.

"Das wird unseren Unternehmen, Landwirten, Dienstleistern und anderen Unternehmen klare Vorteile bringen", sagte Handelskommissarin Cecilia Malmström. "Unsere Wirtschaftspartnerschaft mit Japan – die größte Handelszone, die jemals verhandelt wurde – ist jetzt fast Realität." Das japanische Parlament hatte der Vereinbarung bereits am Samstag zugestimmt, sodass sie am 1. Februar in Kraft treten kann. Beide Regionen repräsentieren zusammen etwa ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. Hier leben rund 600 Millionen Menschen.

Durch das Abkommen entfallen künftig die EU-Zölle für japanische Autos von derzeit zehn Prozent und für die meisten Autoteile von drei Prozent. Umgekehrt entfallen beispielsweise japanische Abgaben auf Käse aus der EU von bislang gut 30 Prozent, ebenso die für Weine von rund 15 Prozent. Außerdem sollen europäische Unternehmen einen besseren Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen in Japan bekommen. Die Märkte für Dienstleistungen werden zudem geöffnet, insbesondere für Finanzdienstleistungen, Telekommunikation, elektronischer Handel und Verkehr.

"Signal für Freihandel"

"Die beiden großen Volkswirtschaften EU und Japan setzen zur richtigen Zeit ein Signal für den Freihandel", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Thilo Brodtmann, angesichts des Handelsstreits der USA mit der EU, China und anderen Ländern. "Mit dieser Strategie der offenen Märkte ist Europa als Wirtschaftsstandort langfristig besser aufgestellt als Länder, die sich durch Abschottung vermeintliche Vorteile verschaffen wollen."

Japan ist nach China der zweitwichtigste Handelspartner der EU in Asien. 2017 betrug das Handelsvolumen zwischen der EU und Japan 129 Milliarden Euro. Deutschland exportierte 2017 Waren im Wert von rund 19,5 Milliarden Euro in das asiatische Land. Umgekehrt lieferten Firmen von dort Güter im Wert von 22,9 Milliarden Euro nach Deutschland. In Österreich waren es beim Export Waren um rund 1,4 Milliarden Euro und beim Import 2,1 Milliarden Euro. (APA, 12.12.2018)