"Ruth Bader Ginsburg ist ein Zombie!" Die abschätzigen Urteile, die am Anfang des Dokumentarfilms RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit im Off zu hören sind, gelten einer Juristin, die seit Jahrzehnten unermüdlich gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung kämpft. Sie sind zunächst ebenso schwer mit der 85-jährigen US-Amerikanerin zusammenzudenken wie die einer Popikone würdigen Verehrung als "Notorious RBG".

Kämpft unermüdlich gegen Diskriminierung: Ruth Bader Ginsburg (li).
Foto: Thimfilm

Die Filmemacherinnen Betsy West und Julie Cohen erzählen das Leben von Ginsburg, die in den 1950ern als eine von nur neun Frauen unter 500 Männern in Harvard studierte und 1993 als Richterin an den Supreme Court berufen wurde, weitgehend chronologisch. Kristallisationspunkte sind konkrete Fälle, die im Film wie in Ginsburgs Plädoyers als Spiegelbilder gesellschaftlicher Zusammenhänge fungieren. Seit den 1970ern hat die Juristin zahlreiche Gesetzesänderungen bewirkt.

Trailer zu "RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit".
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Aus ihrer oft reserviert wirkenden Rolle fällt sie angesichts Donald Trumps nur kurz. Auch hier findet die Opernliebhaberin aber schnell eine subtile Möglichkeit zur Kritik. Am Ende der sehenswerten Doku ist klar, dass es sich bei "RBG" um eine menschliche Superheldin handelt, wie sie heute mehr denn je gebraucht wird. (glicka, 13.12.2018)