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84 Personen wurden ausgeforscht und angezeigt.

Foto: reuters/Pfaffenbach

Im niederösterreichischen Stockerau (Bezirk Korneuburg) hat ein Bankomat vor etwa zwei Monaten 50- statt 20-Euro-Scheine ausgegeben. Kunden nützten dies nach Angaben der Polizei vom Dienstag so lange aus, bis keine Banknoten mehr verfügbar waren. Jetzt wurden 84 Personen ausgeforscht und wegen Unterschlagung angezeigt.

Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich hatte eine Angestellte einer Bankfiliale am 18. Oktober in Stockerau den Geldausgabeautomaten befüllt. Dabei dürfte sie die Fächer für 50- und 20-Euro-Scheine vertauscht haben. Bei nachfolgenden Behebungen an dem öffentlich zugänglichen Bankomaten kam es somit entgegen der Eingabe und Abbuchung von 20- zur Auszahlung von 50-Euro-Banknoten. Dieser Umstand wurde ganz offensichtlich von Kunden ausgenützt, wobei teilweise durch ständige Eingabe von 20-Euro-Behebungen tatsächlich 50-Euro-Scheine ausgegeben wurden, bis das Limit erreicht war.

Ausgeforscht und angezeigt

Dem Geldinstitut ist ein Schaden in der Höhe einer "niedrigen fünfstelligen Eurosumme" entstanden, teilte die Polizei mit. Nach umfangreichen Ermittlungen durch Stockerauer Beamte wurden 84 Personen als Beschuldigte zu den missbräuchlichen Bankomat-Behebungen ausgeforscht.

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich wies darauf hin, dass keinesfalls ein Kavaliersdelikt vorliege. Auch die Einbehaltung irrtümlich zurückgebliebenen, vergessenen Bargeldes ziehe strafrechtliche Konsequenzen nach sich.

Ähnlicher Fall in den USA

Im US-Staat Texas kam es vor knapp drei Wochen zu einem ähnlichen Vorfall – dort zahlte ein Bankomat 100 statt 10 US-Dollar aus. Die Bank of America, die im Besitz des fehlerhaften Geldautomaten ist, gab dort allerdings an, dass Kunden das Geld behalten dürfen.

"Zu dem Vorfall kam es bei einem einzigen Geldautomaten, weil ein Lieferant ihn versehentlich mit 100 statt 10-Dollar-Scheinen befüllte. Das Problem wurde nun gelöst, Kunden können das zusätzliche Geld behalten", heißt es in einer Pressemitteilung. Wie hoch der Schaden ist, wurde nicht überliefert. (red, APA, 15.12.2018)