Die Katzen kümmert es nicht, womit geheizt wird, die Umwelt schon.

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Sie brauchen mit ihren Tanks und Kesseln viel Platz, kosten je nach Preisschwankung viel Geld und belasten die Umwelt enorm: Das gilt vor allem für ältere Modelle der Ölheizung – und davon gibt es viele, weil ein Großteil von ihnen gerade in die Jahre kommt.

In Österreichs Haushalten gibt es laut Statistik Austria noch immer 613.000 Ölheizungen. Das sind über 16 Prozent, wobei der Hauptanteil auf den Westen Österreichs entfällt. Die CO2-Emission eines Durchschnittsösterreichers kommt auf rund neun Tonnen. Wer eine alte Ölheizung betreibt, kommt auf rund zehn Tonnen nur für dieses eine Gerät.

Damit soll nun bald Schluss sein: Österreichs Bundesregierung hat heuer ihre neue Klimastrategie präsentiert, wonach u. a. ab 2020 keine Ölheizungen mehr im Neubau eingebaut werden dürfen. Alternativen wie Heizen mit Wärmepumpen, Biomasse oder Solarwärme sollen zum Zug kommen, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energie ersetzt werden.

Das hat auch Vorteile für die Verbraucher, denn Heizöl wird immer teurer: Ein Liter kostet in dieser Heizsaison rund 90 Cent, das ist um ein knappes Drittel mehr als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Laut der Energieagentur belegt die Ölheizung heuer bei allen Vergleichsrechnungen den letzten Platz.

Verbot von Ölheizungen

Wien und Niederösterreich sind die Vorreiter bei den geplanten Maßnahmen: Ab 2019 sind dort Ölheizungen im Neubau verboten. In Wien darf bei Sanierungen auch nicht mehr eine alte Ölheizung durch eine neue ersetzt werden. Dafür sorgt die neue Wiener Bauordnung.

Dass der Ausstieg aus den Ölheizungen auch von den Bundesländern mehr vorangetrieben werden sollte, forderte kürzlich einmal mehr die Umweltorganisation Global 2000. Positive Entwicklungen gibt es laut dem aktuellen bundesweiten Klimacheck der Organisation etwa auch im Burgenland.

Bestand als Aufgabe

Die größte Herausforderung ist aber der Bestand: Die Bundesländer haben es in der Hand, in der Bauordnung ein sogenanntes "Erneuerbaren-Gebot" festzuschreiben, das besagt, dass Ölheizungen nur gegen klimafreundliche Heizsysteme ausgetauscht werden dürfen. Rechtlich ist das möglich, wie das Beispiel Wien zeigt. Gleichzeitig solle es aber auch Förderungen geben, damit klimafreundliche Systeme für alle leistbar sind, so Johannes Wahlmüller von Global 2000, der an die Politik appelliert, rasch für eine rechtliche Klarstellung zu sorgen: "Es wäre wichtig, jetzt die Gesetze zu ändern, da der Großteil der Ölheizungen nun älter als 20 bis 25 Jahre ist."

Finanzielle Vorteile

Ölheizungsbesitzern, deren Geräte mehr als 20 Jahre alt sind, rät er, jetzt auf alternative Heizformen umzusteigen, um den Ausstieg gut planen zu können: "Man kann sich einen Energieberater ins Haus holen und so die beste Heizform finden." Es hat auch finanzielle Vorteile, jetzt den alten Kessel in den Ruhestand zu schicken: Der Sanierungsscheck-Fördertopf des Bundes wurde heuer vom Umwelt- und Finanzministerium mit 42,6 Millionen gefüllt. Im November befanden sich noch 17,5 Millionen im Topf.

Erstmals wurde heuer auch der "Raus aus dem Öl"-Bonus in Höhe von 5000 Euro angeboten, der bisher gut angenommen wurde. "Wir unterstützen die Bereitschaft zum Umstieg von Bundesseite her mit Förderungen, dazu kommen noch die Landesförderungen für Kesseltäusche. Der Ausstieg aus Öl war noch nie so attraktiv", heißt es aus dem neuen Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Förderung für Ölheizungen

Doch gleichzeitig werden Ölheizungen immer noch gefördert – über eine Initiative namens "Heizen mit Öl". Für den Austausch eines alten Kessels in einem Ein- oder Zweifamilienhaus gibt es etwa 2500 Euro. "Die Inverkehrbringer von Heizöl, allen voran die OMV, zahlen in einen Topf ein, aus dem sich die Initiative bedient", so Wahlmüller. Was für die Konsumenten aber nicht so klar sei: "Die Förderung wird einfach auf den Heizölpreis aufgeschlagen, und somit zahlt man das Geld ab der ersten Öllieferung wieder zurück", erklärt er.

Die OMV hat im Oktober zwar angekündigt, die Zahlungen einzustellen. Das heiße man auch im Ministerium gut, wie der STANDARD aus dem Büro von Elisabeth Köstinger erfuhr. Auf der Website der Initiative versichert man allerdings, dass die Fördermittel bis Ende 2019 garantiert werden. Wahlmüller glaubt auch, dass der politisch laufend angekündigte "Ausstieg aus der Ölheizung" wieder abgeschwächt wird; im Konsultationsentwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) für Österreich heiße es im Wortlaut lediglich, es werde "angestrebt", ab 2021 nur noch Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energie einzusetzen. (Marietta Adenberger, 15.12.2018)