Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) genießt laut einer aktuellen Befragung das Vertrauen vieler Österreicher. Bei Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) sind die Werte deutlich schlechter.

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Ganz unten im Ranking befindet sich Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Weniger vertraut wird laut dem Index nur Peter Pilz (Liste Jetzt).

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Die Werte auf einen Blick.

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Wien – Sebastian Kurz (ÖVP) erzielt ein Jahr nach der Regierungsbildung im APA/OGM-Vertrauensindex den bisher besten Vertrauenswert seit der Übernahme des Bundeskanzleramts. Kurz' Vertrauenssaldo erhöhte sich in den vergangenen Monaten von 20 auf 24 und nun noch einmal leicht auf 25 Punkte. 60 Prozent der Befragten sprechen dem Kanzler ihr Vertrauen aus, 35 Prozent vertrauen ihm nicht. Kurz ist damit weiterhin der Politiker mit dem höchsten Zuspruch in der Bevölkerung. Nur als Außenminister kam der Kanzler vorübergehend auf noch bessere Persönlichkeitswerte.

Der Vertrauensindex errechnet sich auf Basis einer Umfrage unter 801 repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten aus dem Antwortsaldo "habe zu dieser Person Vertrauen/kein Vertrauen". Die aktuelle Erhebung fand zwischen 6. und 10. Dezember statt.

Allgemeine Verbesserungen

Zum ersten Jahrestag der türkis-blauen Regierung zeigt der Vertrauensindex ein überwiegend positives Bild im Vergleich zur September-Erhebung. Das Gros der Bundespolitiker konnte sich verbessern – vor allem für Politiker, die im September tief im Minus lagen: Peter Pilz stieg von minus 40 auf minus 33 Punkte, Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) und Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) konnten sich um vier Punkte verbessern. Alle drei liegen aber weiter deutlich im Minus. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer begründet das mit einzelnen positiv wahrgenommenen Aussagen, weniger kritischen Schlagzeilen und im Fall von Pilz auch mit dessen positiv wahrgenommener Arbeit in den parlamentarischen U-Ausschüssen.

Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verbessert sich in kleinen, aber ständigen Schritten und hält bei minus neun Punkten. Die neue SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner erreichte im aktuellen Vertrauensindex bei steigendem Bekanntheitsgrad sieben Punkte. 39 Prozent vertrauen ihr, 32 Prozent nicht. Rendi-Wagners Wert war vor der Nationalratswahl 2017 noch doppelt so hoch. Allerdings war sie damals Gesundheitsministerin und nicht Parteiobfrau, was laut Bachmayer eine andere Sichtweise der Wähler mit sich bringt.

Kickl und Pilz ganz hinten

Angeführt wird der Vertrauensindex von Kanzler Kurz mit 25 Punkten. Dahinter liegen Bundespräsident Alexander Van der Bellen (16), die ÖVP-Minister Hartwig Löger (13) und Heinz Faßmann (11), Nationalratspräsidentin Doris Bures von der SPÖ (10), die ÖVP-Minister Elisabeth Köstinger (9) und Josef Moser (8) sowie SPÖ-Chefin Rendi-Wagner (7) und ÖVP-Minister Gernot Blümel (6). Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger liegt mit einem Punkt im positiven Bereich. FPÖ-Chef Strache hält bei minus neun. Am unteren Ende liegen FPÖ-Klubchef Walter Rosenkranz (-19), FPÖ-Innenminister Kickl (-26) und Liste-Jetzt-Gründer Peter Pilz (-33).

Zufriedenheit über Regierungsarbeit

Dass die ÖVP-FPÖ-Regierung nach einem Jahr aus Sicht der Regierung fest im Sattel sitzt, zeigt auch der aktuelle ATV Österreich Trend. Demnach wird ihre Arbeit insbesondere von ÖVP- und FPÖ-Wählern positiv beurteilt: Zwölf Prozent der Österreicher sind "sehr zufrieden", weitere 35 Prozent "eher zufrieden", während 28 Prozent "weniger" und 20 Prozent "gar nicht zufrieden" sind. "Im Vergleich zum Februar 2018 hat sich kaum etwas verändert, die Stimmungslage ist sehr stabil", sagt der Meinungsforscher Peter Hajek, der die Umfrage unter 800 wahlberechtigten Österreichern für ATV durchgeführt hat.

Auf Horrorjahr folgt für SPÖ Desaster

Die Opposition sieht Hajek ramponiert. Vier Prozent sind mit der Opposition "sehr zufrieden", 27 Prozent "eher zufrieden", während 37 Prozent "weniger" und 24 Prozent "gar nicht zufrieden" sind. Besonders tragisch läuft es laut Hajek für die SPÖ. Drei Prozent der eigenen Wähler sind mit der Arbeit der Partei "sehr zufrieden", 38 Prozent "eher zufrieden". 46 Prozent sind "weniger" und neun Prozent "gar nicht zufrieden". Hajek: "2018 war ein Desaster für die SPÖ-Bundespartei. Das Horrorjahr 2017 wurde fast noch einmal getoppt."

In der Sonntagsfrage (Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Nationalratswahl wäre?) gibt es so gut wie keine Veränderungen. Die ÖVP liegt mit 35 Prozent klar auf Platz eins und etwas über dem Niveau der Nationalratswahl. Die SPÖ liegt mit 26 Prozent vor der FPÖ mit 22 Prozent – laut Hajek aber nicht signifikant. Die Neos halten stabil bei neun Prozent, die bei der Wahl aus dem Parlament geflogenen Grünen bei fünf Prozent. Die Liste Jetzt (vormals Pilz) würde mit drei Prozent den Einzug in den Nationalrat nicht noch einmal schaffen. (APA, 14.12.2018)

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