Griechenland

Traditionell schmückte man in der Seefahrernation Griechenland eigentlich keinen Christbaum, sondern dekoriert ein kleines Schiffchen mit Lichterketten. Dies stellen die Griechen an ihr Fenster, in Gedenken an die Seeleute die an Weihnachten nicht zu Hause bei ihren Liebsten sein können.

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Türkei

Zwar feiern die meisten Türken aufgrund ihrer muslimischen Religion kein Weihnachten, aber der Nikolaus ist dennoch eine wichtige Figur für sie. Denn er soll im 4. Jahrhundert in Anatolien gelebt haben, als Bischof von Myra. Im Türkischen wird der Nikolaus "Noel Baba" oder "Väterchen Weihnacht" genannt.

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Island

Während in Österreich auf das Christkind, das die Geschenke bringt, gewartet wird, schauen in Island die trollartige Figuren, die sogenannten Jólasveinars, vorbei: Gemäß einer alten Weihnachtstradition, bekommen isländische Familien an den dreizehn Abenden vor Weihnachten Besuch von jeweils einem Troll. Kinder stellen jeden Abend ihre Schuhe ans Fenster und hoffen auf tolle Geschenke. Diese gibt es allerdings nur für die artigen Kinder. Wer ungezogen war, der findet eine faule Kartoffel in seinem Schuh. In dieser Zeit, so lautet die Sage, erlaubt die jahrhundertealte Trollfrau Grýla ihren dreizehn Söhnen einmal im Jahr – einem nach dem anderen – aus dem Hochland in die Stadt zu wandern, aber nur bei Dunkelheit, denn bei Tageslicht verwandeln sich Trolle zu Stein.

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Brasilien und Portugal

In Brasilien ist selbst der Weihnachtsmann extrovertiert: Papa Noel landet mit einem Helikopter im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro und verteilt Geschenke. Drumherum wird laut, lustig und mit Feuerwerk gefeiert. In den Familien geht es besinnlicher zu. Da die meisten Brasilianer katholischen Glaubens sind, darf die traditionelle Christmette an Heiligabend nicht fehlen. Bescherung gibt es erst nach der Mitternachtsmesse. In Portugal werden statt der bei uns beliebten Weihnachtsbäume in den Wohnzimmern häufig traditionelle Krippen aufgestellt. Diese findet man auch in portugiesischen Kirchen: Landschaften aus der Umgebung werden aufwändig nachgebaut, mit realen Ortschaften, Menschen und Figuren.

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Japan

In Japan wird das Fest der Liebe buchstäblich zum zweiten Valentinstag. Zwar ist Weihnachten dort kein offizieller Feiertag, doch die Japaner feiern ihn trotzdem – auf ihre eigene Art. Anders als in Europa wird der Tag eher mit Freunden und Kollegen anstatt mit der Familie verbracht. Gefeiert wird auf einer der zahlreichen Partys, die am Weihnachtsabend überall stattfinden. Vor allem für Romantiker ist Weihnachten ein wichtiger Tag: Wer um ein Date am Weihnachtsfeiertag bittet, symbolisiert seinem Gegenüber damit ernsthafte Absichten.

Auch der Besuch der US-amerikanischen Fast Food Kette Kentucky Fried Chicken am Weihnachtstag ist in Japan mittlerweile eine landesweite Tradition. Schätzungsweise 3,6 Millionen Japaner gönnen sich während der Weihnachtszeit frittiertes Hendl bei KFC. Der Andrang ist riesig: Vor den Filialen bilden sich am Weihnachtsabend lange Schlangen und das KFC-Weihnachts-Dinner muss teilweise Wochen im Voraus vorbestellt werden. Ursprung dieser Tradition ist eine clevere KFC-Marketingkampagne aus dem Jahr 1974.

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Italien

Dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringt, ist weltweit verbreitet. Aber eine Hexe? In Italien ist das tatsächlich so. Da heißt sie Befana und kommt in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar, dem Dreikönigstag, auf einem Besen durch den Kamin. Also ähnlich wie der Weihnachtsmann. Natürlich ist die Befana keine böse Hexe in dem Sinne, sondern gilt heute in erster Linie als gute Fee. Sie bringt Süßigkeiten und Geschenke.

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Frankreich

Der Höhepunkt des französischen Weihnachtsfestes ist der Weihnachtsschmaus: La Reveillon mit Muscheln, Hummer, Austern, Ente, Gemüse, Gänseleber- und allen möglichen Pasteten sowie einem spektakulären Dessert, "la Bûche de Noël", einem Schokoladen-Buttercremekuchen in Form eines Baumstamms. Der französische Weihnachtsmann heißt Pèrè Noel. Er schlüpft durch den Kamin und legt den Kindern Geschenke in die geputzten Stiefel.

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Polen

Das weihnachtliche Festmahl wird in Polen erst eingenommen, wenn der erste Stern am Himmel leuchtet. Serviert werden keine üppigen Speisen wie Braten oder Würste, es gibt meistens Fisch und dazu Gemüse. Dieser Brauch soll im größtenteils katholischen Polen daran erinnern, dass in der Zeit vor der Reformation der 24. Dezember ein Fastentag war. Auch decken die Polen immer ein Gedeck mehr auf als nötig, für den Fall, dass ein überraschender Gast zum Weihnachtsmahl kommt. Nach dem Essen werden traditionell die Weihnachtsoblaten gebrochen und geteilt. In Polen sind diese eckig und mit kleinen Bildchen verziert.

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Tschechien

Wer zwischen den Jahren noch einen Blick in die Zukunft werfen möchte, ist in Tschechien genau richtig. Heiligabend wird dort vor allem mit abergläubischen Vorstellungen verbunden, die sich rund um die Liebe, das Leben und das Schicksal, welches einen im Folgejahr erwartet, drehen. So ist es Tradition, nach einem reichhaltigen Abendessen Äpfel zu zerschneiden und das Schicksal anhand der Form der Kerne vorherzusagen. Bilden die Kerne ein Kreuz, ist dies ein schlechtes Omen ― ein Stern hingegen bringt Glück und Vermögen. Auch stellen sich junge Frauen an Weihnachten mit dem Rücken zur Tür und werfen einen Schuh hinter sich. Landet der Schuh mit der Spitze zur Tür, so steht der Frau im kommenden Jahr eine Hochzeit bevor.

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Indien

Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Hinduisten sind, ist Weihnachten auch in Indien ein offizieller Feiertag. "Geprägt von US-Filmen und -Serien ist Santa Claus auch dort allgegenwärtig und Weihnachten stark mit Konsum verbunden", erklärt die aus Chandigarh in Nordindien stammende Sneh Lata, Front-end Developer bei MyPostcard. Kinder gehen gerne in weihnachtlichen Farben gekleidet in die Schule, wo sie von ihrem Lehrer kleine Geschenke überreicht bekommen. In Südindien werden die Geschenke übrigens nicht unter einen Christbaum, sondern unter einen Bananenstrauch gelegt. In letzter Zeit geht der Trend aber auch in Indien immer mehr hin zu einem vom religiösen Bezug losgelösten Feiertag, ähnlich wie in anderen asiatischen Ländern. Viele Inder sehen Weihnachten inzwischen eher als Fest der Familie und der Freundschaft.

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Ungarn

In Ungarn wird am 13. Dezember mit dem Bau an einem ganz besonderen Stuhl begonnen, der am Ende wieder verbrannt wird: Der Luca-Stuhl, der Luca széke genannt wird, und aus insgesamt sieben verschiedenen Holzarten besteht, soll vor Hexen schützen und muss genau an Heiligabend fertig gestellt werden. Der Stuhl wird dann zur Christmette mitgenommen, dort stellen sich die Ungarn auf den Stuhl und halten Ausschau nach Hexen. Wer eine entdeckt, schnappt sich den Stuhl, rennt nach Hause und wirft dabei Mohnsamen auf den Boden. Die Hexen müssen diese nämlich alle aufsammeln, bevor sie die Verfolgung aufnehmen. Zuhause angekommen, wird der Stuhl schnell verbrannt und somit ist man für das nächste Jahr vor den Hexen sicher. Die Tradition hat heidnische Wurzeln und ist Teil der einzigartigen Mischung aus Volkskultur und Religion in Ungarn. Die Tradition um den Luca széke wird vor allem in ländlichen Gegenden gefeiert, ist aber in ganz Ungarn bekannt.

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Spanien

Während hierzulande die Kleinen voller Spannung auf Heiligabend warten, üben sich mallorquinische Kinder in Geduld. Weder Weihnachtsmann noch Christkind bringen auf der Insel die Geschenke, sondern die Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Am Vorabend des Dreikönigstags finden die Cabalgata statt, die spanischen Umzüge und Prozessionen zum Fest der Heiligen Drei Könige. In vielen Dörfern und Städtchen Mallorcas verteilen die Könige persönlich die Geschenke an die Kinder. Die Cabalgata sind ein beliebtes Schauspiel für Einheimische und Touristen. Mancherorts kommen die "Reyes Magos" mit dem Schiff, zu Pferde oder auf dekorierten Traktoren an. In der Hauptstadt Palma de Mallorca findet der Festzug mit über 30 Schauspielern statt, die Bonbons an Kinder verteilen.

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China

In China wird aufgrund der laizistischen Tradition kein traditionelles Weihnachten gefeiert. Aber die kommerzialisierte Form mit üppiger Weihnachtsdekoration und Lichterflut nach westlichem Vorbild hat längst im Straßenbild Einzug gehalten. Dass die weihnachtliche Farbe Rot nicht nur die Farbe des Kommunismus ist, sondern in China auch für Glück steht, dürfte die Freude am weihnachtlichen Dekorieren noch unterstützen. (red, 19.12.2018)

Quellen: Urlaubspiraten, Weg.de, Evaneos, fincallorca, Preferred Hotels, Delphina Hotels, My Postcard, GetYourGuide

Foto: REUTERS/Murad Sezer