In Österreich konnten Listerien etwa in Käse nachgewiesen werden.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Zoonosen sind Krankheiten, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden. Bei Salmonellose und Campylobacteriose sind die Zahlen der Erkrankungsfälle in den vergangenen fünf Jahren stabil. Die Listeriose allerdings, ist auf dem Vormarsch. Das geht aus Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor.

Die Zahl der Listeriose-Fälle nahm EU-weit 2017 zwar leicht ab: 2.480 Infektionen wurden gemeldet (2016 waren es 2.509). Allerdings sei die Tendenz seit fünf Jahren ansteigend. Am stärksten betroffen waren ältere Menschen, insbesondere über 84 Jahre. In dieser Altersgruppe lag die Sterblichkeit bei 24 Prozent, insgesamt verlief die Infektion für jeden zehnten Patienten tödlich. Am häufigsten wurde L. monocytogenes in Fisch und Fischereierzeugnissen nachgewiesen (sechs Prozent), gefolgt von verzehrfertigen Salaten (4,2 Prozent).

In Österreich gab es 32 laborbestätigte Fälle, das geht auch aus dem Zoonose-Bericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hervor. Die AGES ließ 2.806 Lebensmittelproben auf Listerien untersuchen, in 48 wurden L. monocytogenes nachgewiesen, konkret in 32 Fleisch- und einer Probe von Fisch bzw. Meeresfrüchten, dreimal in Käse, zehnmal in anderen Speisezubereitungen sowie in je einer Probe von Obst und Gemüse bzw. Konditoreiwaren.

Trend gebremst

Salmonellose-Fälle sind seit mehreren Jahren in der EU rückläufig, wobei sich der Rückgang abflacht. Die Zahl hat sich 2017 leicht von 94.425 auf 91.662 verringert, doch der seit 2008 anhaltende Abwärtstrend ist gebremst. "Um die Zahlen weiter nach unten zu drücken, sind verstärkte Anstrengungen nötig", sagt EFSA-Wissenschafterin Marta Hugas.

S. Enteritidis ist der am häufigsten gemeldete Typ und verantwortlich für einen von sieben lebensmittelbedingten Ausbrüchen. Die 2017 gemeldeten 5.079 lebensmittel- und wasserbedingten Krankheitsausbrüche sind ein Rückgang von 6,8 Prozent. Salmonella-Bakterien waren die häufigste Ursache für lebensmittelbedingte Ausbrüche, vor allem im Zusammenhang mit Fleisch und Eiern.

In Österreich wurden 1.667 Erkrankungen gezählt. Somit waren Salmonellen wieder – hinter Campylobacter – die zweithäufigste Ursache bakterieller Lebensmittelvergiftungen. Von 2002 bis 2016 habe sich laut AGES die Anzahl der Salmonellosen um 83 Prozent reduziert, fast ausschließlich durch den Rückgang der S. Enteritidis-Infektionen. 2017 kam es zu einer Zunahme – ohne großen lebensmittelbedingten Ausbruch.

Wesentliche Ursache

"Der Rückgang der Ausbruchszahlen ist zu begrüßen, doch gab es 2017 immer noch durchschnittlich 100 lebensmittel- und wasserbedingte Ausbrüche pro Woche, von denen einige länderübergreifend waren", so Mike Catchpole vom ECDC. "Diese Infektionen sind eine wesentliche Ursache für das Erkranken von Menschen in der EU. Die steigende Tendenz bei Listeriose-Fällen, die in gefährdeten Gruppen weiterhin auch tödlich verlaufen, muss umgekehrt werden."

Bei der Campylobacteriose ging die Zahl der Fälle 2017 im Vergleich zu 2016 EU-weit leicht zurück (246.158 gegenüber 246.917), sie ist jedoch nach wie vor die meist gemeldete Zoonose und der EU-weit häufigste bakterielle Krankheitserreger des Magen-Darmtraktes. Am öftesten wurde Campylobacter in Hühnerfleisch (37,4 Prozent) und Putenfleisch (31,5 Prozent) nachgewiesen. Österreich registrierte 7.204 Campylobacteriosen, das bedeutet eine Inzidenz von 82 auf 100.000 Einwohner. "Der stete Anstieg", so die AGES, "erreichte im Jahr 2017 den bisher höchsten Wert."

Zoonosen werden durch Kontakt mit infizierten Tieren oder über verunreinigte Umgebung übertragen sowie Konsum von kontaminierten Lebensmitteln. In Österreich wurden im vergangenen Jahr 69 solcher lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche mit 227 Betroffenen gemeldet, laut AGES ein Rückgang seit 2006 um 88,7 Prozent. (APA, 14.12.2018)