Die Crew von Apollo 8 (von links nach rechts): James Lovell, William Anders und Frank Borman.
Foto: NASA

Washington – Seit die Internationale Weltraumstation dauerhaft besiedelt ist, sind Weihnachtsfeiern im All genauso alljährliche Routine wie auf dem Erdboden. Die drei US-Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders waren vor 50 Jahren jedoch die allerersten, die das Fest jenseits der Erde begingen. Und sie brachten der Menschheit ein Geschenk in Form eines legendären Fotos mit.

Die drei waren als Crew der Mission Apollo 8 am 21. Dezember 1968 von der Erde gestartet. Für diese Mission war noch keine Landung auf dem Mond vorgesehen, sondern "nur" dessen Umkreisung. Immerhin waren sie damit die ersten Menschen, die die stets verborgene Rückseite des Mondes mit eigenen Augen sahen. Neun Jahre zuvor hatte die unbemannte sowjetische Sonde Lunik 3 die ersten Bilder überhaupt von der bis dahin vollkommen unbekannten Hälfte des Mondes gemacht.

"Earthrise" ist eines der berühmtesten Fotos aller Zeiten.

Am 24. Dezember hatte die Apollo 8 den Mond schon mehrfach umkreist, als Borman den Erdaufgang über dem Mond erblickte und seinen Kollegen Anders zu der Fotoserie veranlasste, aus der auch das legendäre Farbbild "Earthrise" stammt. Mehr zur Entstehung dieses berühmten Fotos und seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung finden Sie hier.

Anders, der heute längst im Ruhestand ist und auf den San-Juan-Inseln vor der Küste des Bundesstaats Washington lebt, findet sein Foto ironischerweise eigentlich nur "schlecht". Es sei einfach nicht ganz scharf, sagte er jüngst der "Seattle Times". Aber der Anblick der kleinen, blauen Erdkugel halb im Schatten hinter dem Horizont des grauen Mondes habe auch ihn verändert.

Weihnachtsbotschaft 1968.
NASA Video

Schon weit weniger erinnerungswürdig war das Weihnachtsmahl der drei Pioniere: Sie mussten sich mit heißem Kakao, Keksen, Hühnchen, Maissuppe und Orangensaft begnügen. "Ich hoffe, ihr hattet alle bessere Weihnachtsessen heute als unseres", gab Anders danach zur Erde ins Kontrollzentrum durch.

Als feierlichen Einschlag schickte die Apollo 8 dafür eine Weihnachtsbotschaft zur Erde, in der die Mondfahrer abwechselnd aus dem Buch Genesis vorlasen. Die NASA hatte ihnen keine konkreten Anweisungen gegeben, was sie der Erde am 24. Dezember übermitteln sollten – es solle lediglich "angemessen" sein. Bei der Rückkehr zur Erde am 27. Dezember gab sich Lovell gegenüber dem Kontrollzentrum dann schon wieder volkstümlicher und verkündete: "Seid informiert darüber, dass es einen Weihnachtsmann gibt." (red, 24. 12. 2018)

So sieht Weihnachten im All heutzutage (konkret im Jahr 2011) aus.
Foto: NASA