Fischer verkaufen ihren Tagesfang im Hafen Hodeidah.

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Sanaa/Riad – Saudi-Arabien hat die Einigung auf eine Waffenruhe für den strategisch wichtigen Hafen Hodeidah im Bürgerkriegsland Jemen begrüßt. Bei der Übergabe des Hafens handle es sich um einen "wichtigen Schritt", um das Leiden der Menschen zu beenden, hieß es am Freitag aus dem Außenministerium in der Hauptstadt Riad, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet.

DER STANDARD

Jemens schiitische Houthi-Rebellen und die Regierung hatten am Donnerstag zum Abschluss der Friedensgespräche in Schweden eine Waffenruhe für Hodeidah vereinbart, die unverzüglich in Kraft treten sollte. Die Einigung sieht vor, dass sich beide Seiten aus der Stadt zurückziehen. Stattdessen soll die UN-Präsenz verstärkt werden. Am Freitag wollte sich auch noch der Uno-Sicherheitsrat in New York mit den Ergebnissen der Verhandlungen befassen.

Auch Iran begrüßt Entscheidung

Auch der Iran hat die Einigung auf eine Waffenruhe begrüßt. "Das ist eine sehr wichtige Einigung und gibt Anlass zur Hoffnung für weitere Verhandlungen bis zu einer finalen Lösung des Konflikts", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi am Freitag.

Er hoffe, dass nun auch die Lieferung humanitärer Hilfe fürs jemenitische Volk ermöglicht werde. Der Iran steht im Jemen-Konflikt auf der Seite der Houthi-Rebellen. Teheran behauptet jedoch, die Houthis nur politisch zu unterstützen und bestreitet jegliche Lieferung von militärischer Logistik.

In der jemenitischen Hafenstadt ist es am Freitag trotz der vereinbarten Waffenruhe zu Kämpfen gekommen. Im Süden der Stadt sei Artilleriefeuer zu hören gewesen, sagte ein Bewohner der Nachrichtenagentur AFP. Ein anderer Einwohner erzählte von wiederkehrenden Feuergefechten im Osten Hodeidahs.

Der Uno-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, forderte am Freitag einen wirksamen Kontrollmechanismus für die Feuerpause. Dies sei "unerlässlich" sondern auch "dringend nötig", sagte Griffiths dem Uno-Sicherheitsrat in New York. Der Uno eine führende Rolle in den Häfen Hodeidahs einzuräumen sei "ein wichtiger erster Schritt", fuhr der Diplomat fort. Die Konfliktparteien im Jemen rief er dazu auf, eine Überwachung innerhalb der nächsten Tage zuzulassen.

Zentrale Lebensader

Der bisher von den Houthi kontrollierte Hafen ist zentral für die Versorgung des Landes. Er gilt als Lebensader vor allem für Jemens Norden. Nach Beginn der Waffenruhe sollen nach Angaben der UN wieder Güter und Hilfslieferungen über Hodeidah ins Land gebracht werden.

Wegen des Konflikts erlebt der Jemen nach UN-Einschätzung die weltweit schwerste humanitäre Krise. 20 Millionen Menschen haben große Schwierigkeiten, an ausreichend Lebensmittel zu kommen – das sind etwa zwei Drittel der Bevölkerung. Unicef warnte, alle zehn Minuten sterbe ein Kind an Krankheiten und Mangelernährung.

Im Jemen kämpfen die Houthi-Rebellen seit mehr als vier Jahren gegen Anhänger der international anerkannten Regierung. Deren Truppen werden von einer Militärkoalition unter saudischer Führung mit Luftangriffen unterstützt. Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in den Houthi Verbündete seines schiitischen Erzfeindes, des Iran. Seit Monaten versuchen Kämpfer der Regierung, Hodeidah einzunehmen. (APA, 14.12.2018)