Es ist eine Ironie des Schicksals, dass sich die Geister der Republikaner – jener im Weißen Haus und etlicher Senatoren – außenpolitisch ausgerechnet an Saudi-Arabien scheiden: Für kein anderes Land der Welt verwendet die saudische Führung mehr Energie und Geld, um ihren Imagewandel zu verkaufen, und nirgends hatte Kronprinz Mohammed bin Salman mit seinen "Saudi = cool"-Auftritten mehr Erfolg als in Washington.

Und nun wendet sich der Senat gleich in zwei Resolutionen – Khashoggi-Mord und Jemen-Krieg – gegen Riad. Das ist ein schwerer Schlag: Ohne gute Beziehungen zu den USA hat das ohnehin sehr vage saudische Projekt ökonomischer und sozialer Reformen keine Chance. Und sogar Riads bester Freund in den USA, Präsident Donald Trump, verweist gern darauf, dass die Saudis für ihre Sicherheit auf Washington angewiesen sind.

Allerdings ist auch Saudi-Arabien für die USA nicht so ohne weiteres zu ersetzen, nicht nur für Trump und seine Waffenverkaufszahlen. Die ganze harte Iran-Politik hängt an dem Bündnis mit Saudi-Arabien und der dortigen Bereitschaft, die historische Feindschaft mit Israel zu vergessen. Trotz aller harschen Worte wird man sich in Washington deshalb letztlich mit der "Eindämmung" des belasteten Kronprinzen zufriedengeben. Darüber wird jedoch in Saudi-Arabien entschieden, wo König Salmans Begeisterung für seinen Sohn ungebrochen zu sein scheint. (Gudrun Harrer, 14.12.2018)