Israels Start-Up-Branche gehen die Fachkräfte auf – nun soll vermehrt in der arabischen Bevölkerung rekrutiert werden

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Dem israelischen Hightech-Sektor gehen die Fachkräfte aus. Wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie der israelischen Innovationsbehörde und der Nichtregierungsorganisation Start-Up Nation Central hervorgeht, sind 15.300 Stellen in der Branche unbesetzt. Die Zahl der Neueinstellungen kann demnach mit dem Wachstum der Branche nicht schritthalten.

Der Fachkräftemangel könne ein noch schnelleres Wachstum des Hightech-Sektors in Israel verhindern. Wegen seiner Hightech-Industrie wird Israel als "Start-up-Nation" bezeichnet und als weltweit führend angesehen. 7.000 Hightech-Firmen sowie Dutzende Forschungs- und Entwicklungszentren für ausländische Unternehmen beschäftigen 280.000 Israelis. Sie sind nach Angaben des Wirtschaftsministeriums für zwölf Prozent des Wachstums im Unternehmenssektor verantwortlich sowie für 43 Prozent der Exporte.

Nachteile drohen

Doch während die absolute Zahl der in der Branche arbeitenden Israelis in den vergangenen fünf Jahren gewachsen ist, bleibt ihr Anteil an der Erwerbstätigenzahl weiter bei acht Prozent. International könnten dem Land dadurch Nachteile entstehen, heißt es in der Studie. "Der Techniksektor ist der potenzielle Haupttreiber für Israels Wirtschaftswachstum", sagte Eugene Kandel, Leiter von Start-Up Nation Central und ehemaliger Vorsitzender des israelischen Wirtschaftsrates.

Das erforderliche Wachstum sei nicht möglich, wenn die Versorgung mit Technologie-Kräften nicht angemessen sei, warnte Kandel. Israel müsse daher "das ungenutzte Potenzial von Frauen, in der arabischen Bevölkerung und der ultraorthodoxen Gemeinde anzapfen", sagte Aharon Aharon, Chef der Innovationsbehörde.

Die drei Gruppen sind in dem Sektor derzeit stark unterrepräsentiert: Araber machen nur 1,4 Prozent der Hightech-Kräfte aus, ultraorthodoxe Männer und Frauen nur 0,7 Prozent. Orthodoxe Männer widmen sich vor allem religiösen Studien, während in der Hightech-Branche vor allem Mathematik- und Englischkenntnisse gefragt sind.