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Im November 2016 wurde Trump zum US-Präsidenten gewählt. Dabei erhielt er wohl auch einige Schützenhilfe aus Russland.

Foto: Reuters

Das Thema ist seit zwei Jahren ein Dauerbrenner in der US-Politik. Der aktuelle Präsident Donald Trump rund um die Wahl im November 2016 Schützenhilfe aus Russland bekommen haben. Darüber, dass aus Russland Anstrengungen zur Wahlbeeinflussung unternommen wurden, sind sich die US-Geheimdienste einig. Die Aufklärung läuft bis heute.

Eine weitere Untersuchung der Vorkommnisse wurde nun von der Oxford University und der Analysefirma Graphika unternommen und an das Intelligence Committee des Senats übermittelt. Die Washington Post ist an einen Entwurf des Berichts gelangt.

Eindeutiges Fazit

Demnach handelt es sich um die umfassendste Analyse der Causa. Ihr liegen Daten zugrunde, die von Google, Facebook und Twitter bereitgestellt wurden. Sie reichen von den Jahren vor der Wahl bis Mitte 2017, als die IT-Firmen schließlich umfassend gegen verdächtige Accounts vorgingen. Es handelt sich um Millionen von Postings.

Die Schlussfolgerung der Forscher ist eindeutig. Nach ihrer Auswertung sei "klar", dass die Beeinflussung zugunsten der Republikaner und speziell von Donald Trump stattfand. Trump sei in den meisten Kampagnen erwähnt, die sich an konservative Wählergruppen richten. Seine Gegner wurden stattdessen mit Botschaften bespielt, die mit Verwirrung und Ablenkung dafür sorgen sollten, sie vom Wählen abzuhalten.

Botschaften für jede Zielgruppe

So versuchte man etwa, liberaler eingestellte Afroamerikaner mit Botschaften zu erreichen, die das Vertrauen in den Wahlprozess beschädigen sollten. Ausgespielt wurden auch falsche Informationen zum Ablauf der Wahl. Gezielte Inhalte gab es auch für andere Bevölkerungsgruppen, je nachdem wie diese Trump gegenüberstanden. Eine zentrale Rolle dabei spielte, einmal mehr, die "Internet Research Agency" in St. Petersburg, die in der Vergangenheit oft den Beinamen "Trollfabrik" erhalten hatte.

Kritik bringen die Wissenschaftler auch an den IT-Firmen vor. Diese hätten erst verspätet und unkoordiniert auf die Kampagnen reagiert. Dabei gibt es auch Hinweise, dass aufgrund des mitunter "schlampigen" Vorgehens der Hintermänner eine frühere Entdeckung der Beeinflussung möglich gewesen wäre.

Versuche, über das Internet Einfluss auf politische Prozesse anderer Staaten zu nehmen, konnten bis 2009 zurückverfolgt werden. Ab 2013 konnte man erste Anstrengungen in den USA erkennen. Ab 2014 zeigen die Daten eine deutliche Intensivierung dieser Bemühungen auf. Als Ausgangsplattform diente demnach Twitter, gefolgt von Youtube, Instagram und später Facebook. Gerade auf Facebook sei man besonders erfolgreich dabei gewesen, sowohl Konservative, als auch Afroamerikaner zu erreichen.

Hunderte Millionen Likes

81 verdächtige Seiten identifizierte Facebook auf seinem Netzwerk. 20 davon, die von der Internet Research Agency kontrolliert wurden, generierten dabei 99 Prozent der Aufmerksamkeit. Ihre 20 populärste Postings kamen auf 39 Millionen Likes, erhielten 3,4 Millionen Kommentare und wurden 31 Millionen Mal geteilt. 133 Accounts auf Instagram sammelten 185 Millionen Likes und vier Millionen Kommentare.

Ein besonders erfolgreicher Auftritt war "Black Matters US", das neben Twitter, Facebook und Instagram auch auf diversen anderen Plattformen agierte. Über diese gelang es, massenweise Publikum auf eine eigene Website zu lenken, Spenden einzunehmen und auch Demonstrationen ins Leben zu rufen.

Sehr aktiv war die Agentur auch auf Youtube, die von Google übermittelten Daten ließen laut den Forschern jedoch keine genauere Analyse zu. Dass die Videoplattform wichtig war, lasse sich jedoch aus den vielen Links schließen, die von Accounts auf anderen Plattformen gesetzt wurden.

Auch nach dem Wahltag 2016 stieg die Frequenz weiter an. Daten zum letzten großen Wahlgang, den Midterms im November, sind jedoch in der Untersuchung nicht enthalten. (red, 17.12.2018)