Die Wohnung des Attentäters wurde demoliert.

Foto: APA/AFP/Astiyeh

Jerusalem – Die israelische Armee hat laut Medienberichten die Wohnung eines mutmaßlichen Attentäters im besetzten Westjordanland zerstört. Der Palästinenser hatte im Oktober in einer Fabrik nahe der israelischen Siedlung Barkan zwei Israelis getötet, wie palästinensische und israelische Medien am Montag berichteten.

Soldaten zerstörten demnach die Erdgeschoßwohnung der Familie in Tulkarem, in dem sie unter anderem die Wände herausschlugen. Die Armee äußerte sich zunächst nicht dazu. Israelische Sicherheitskräfte hatten nach eigenen Angaben nach wochenlanger Suche versucht, den mutmaßlichen Attentäter in der vergangenen Woche festzunehmen. Dabei wurde er jedoch getötet.

Abschreckungsmaßnahme

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte nach einem weiteren tödlichen Anschlag am Donnerstag erklärt, dass mit der Zerstörung der Häuser von Attentäterfamilien schneller begonnen werden solle – innerhalb von 48 Stunden. Die Familie des mutmaßlichen Attentäters in Tulkarem war allerdings schon vorher über den Schritt informiert worden.

Die Zerstörung der Häuser mutmaßlicher, verurteilter oder auch getöteter Terroristen ist völkerrechtlich umstritten. Menschenrechtsorganisationen lehnen die Strafmaßnahme als Kriegsverbrechen ab. Israel rechtfertigt sie hingegen als wichtige Abschreckung. In den Häusern leben in der Regel die Familien der Attentäter, die durch die Zerstörung häufig obdachlos werden. (APA, 17.12.2018)