In der deutschen Fassung von Wolfenstein heißt Hitler nicht Hitler, sondern Heiler. Der Scheitel ist ihm geblieben, aber auch sein Bart fiel der Zensur zum Opfer.

Foto: Bethesda

Während in Österreich die Abbildung von Hakenkreuzen in künstlerischer und nicht verherrlichender Form erlaubt ist, hat man dies in Deutschland lange deutlich strenger gepflegt. Ein Grund, warum eine Reihe von Videospielen von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert wurde oder in einer deutlich geschnittenen, deutschen Fassung auf den Markt kam. Dies betraf auch österreichische Gamer, da in der Regel keine eigenen Anpassungen für den heimischen Markt vorgenommen wurden.

Allerdings scheint ein Umdenken stattzufinden. Im Sommer beschloss die von der Industrie selbst geführte Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), dass Hakenkreuze nicht mehr prinzipiell zensiert werden müssen. Dem folgt die BPjM nun mit einem Entscheid zu dem vor einem Jahr erschienenen Wolfenstein 2: The New Colossus.

Nazis mit Hitler und Hakenkreuzen

Die internationale Fassung des Games wird in Deutschland nicht zensiert, berichtet Gameswirtschaft. Denn man habe keinen Zweifel daran, dass der vom Spieler gesteuerte Held "klar ‘das Böse‘ bekämpft." Das führt dazu, dass Publisher Bethesda und die USK evaluieren, ob man die internationale Ausgabe in Deutschland anbieten wird.

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Das würde faktisch bedeuten, dass das retrofuturistische Actionspektakel nicht nur Hakenkreuze mitbringt, sondern auch die Rückkehr von Hitler. Denn in der deutschen Fassung von Wolfenstein 2 fungiert dessen zensierter "Zwilling", Herr Heiler, als Erzfeind, dem auch der markante Oberlippenbart entfernt wurde. Eine Änderung, die nach dem Release des Games eine größere Debatte zum eigentlich antifaschistischen Charakter des Spiels und zum Thema Zensur ausgelöst hat.

Präzedenzfall

Folgewirkung könnten die Entscheidungen der Kontrollbehörden auch auf einen dritten Teil der neuen Wolfenstein-Reihe haben, die auch in ihrer deutschen Fassung historisch unzensiert erscheinen könnten. Zudem würden die gelockerten Regeln auch für andere Games gelten, die während der Nazizeit spielen oder den Nationalsozialismus thematisieren. (red, 17.12.2018)