Der Mozart war von Orchesterseite so wie erwartet: filigran, zurückhaltend, putzig. Was bei einem Flötenkonzert (KV 313) natürlich kein Schaden ist. In diesem Ziergarten des philharmonischen Wohlklangs flog Solist Karl-Heinz Schütz wie ein munteres Vögelchen herum. Wundervoll die Momente, als das Vögelchen ganz alleine sang: Speziell in der Kadenz des Kopfsatzes war der Soloflötist der Wiener Philharmoniker ein fesselnder, hellstimmiger Erzähler. Der Mittelsatz wurde zum seidensanften Sedativum, Schütz und Dirigent Riccardo Muti schickten Teile des Auditoriums in einen seligen Minutenschlaf. Nach einem höfisch-eleganten Rondeau bedankte sich der Querflötist am Samstagnachmittag mit Debussys Syrinx für den Applaus.

Mit wärmender Kantabilität wurde dann auch der symphonische Riesenbau von Bruckners Siebter belebt. Muti leitete die Unternehmung abgeklärt, frei von Gestaltungshysterie. Der 77-Jährige nahm sich alle Zeit der Welt. Diese Einfühlsamkeit und Innigkeit, dieser Glanz, diese noble Pracht und auch diese Intensität in den Steigerungen der ersten zwei Sätze ... Nur von der blass angeführten Cellogruppe hätte man sich mehr Kraft und Beseeltheit gewünscht. Eine Sternstunde. (sten, 18.12.2018)