Davis – So richtig geklärt ist es noch nicht, was die ursprüngliche Hautfarbe des Homo sapiens war. Seine afrikanischen Wurzeln legten lange Zeit nahe, dass er "schwarz" war und dass sich erst bei der Besiedelung nördlicherer Regionen die helle Haut heutiger Europäer und Asiaten entwickelte.

In solchen Breiten ist der UV-Schutz weniger wichtig, dafür kann helle Haut besser Vitamin D produzieren, was ein evolutionäres Selektionskriterium gewesen sein dürfte. Andere Forscher vermuten eher, dass die ursprüngliche Farbe ein helles Braun war und sich daraus dann Extremvarianten in beide Richtungen entwickelten.

Auf jeden Fall kann der Prozess, in dem sich die Pigmentierung einer Population ändert, recht rasch ablaufen: Das berichteten vor kurzem Forscher der University of California. Das Team um Meng Lin hatte Angehörige der Khoisan aus Südafrika untersucht, bei denen es einige Populationen mit etwa 14 Prozent hellerer Haut gibt als der Durchschnitt bei diesen Völkern.

Rasche Ausbreitung

Mit DNA-Proben von knapp 450 Menschen führten die Forscher Genom-Analysen durch und stießen auf das Gen SLC24A5 als wahrscheinlichen Verursacher. Anschließend führten sie eine Reihe von Simulationen durch, wie sich die spezielle Gen-Variante in diesen Populationen ausgebreitet haben könnte – verknüpft mit Daten über die ziemlich überschaubaren Migrations-"Ströme" bei den Khoisan.

Das Ergebnis: Es muss eine ursprünglich recht kleine Gruppe gewesen sein, die bei ihrer Einwanderung die Genvariante mitgebracht hat. Von dieser Gruppe breitete sich die Variante dann aber binnen 2.000 Jahren – also sehr rasch – aus, gefördert offenbar durch eine starke positive Selektion. Was genau der Grund für diese Selektion war, ist laut den Forschern noch offen. Erneut könnte aber die UV-Einstrahlung der entscheidende Faktor sein, die tief im Süden genauso gering ist wie hoch im Norden. (red, 28. 12. 2018)