Voyageurs Wolfsprojekt

Bei der Ernährung gelten Wölfe als anpassungsfähige Generalisten. Das Grundnahrungsmittel der Raubtiere sind pflanzenfressende Landsäugetieren, aber auch Früchte oder Aas stehen am Speiseplan. In Menschennähe dürfen es auch Essensreste im Müll sein.

Es gibt unter den Wölfen allerdings auch einige besondere Feinschmecker: So lebt auf den westkanadischen Inseln eine Gruppe von Wölfen, die gute Schwimmer sind und sich von Robben, Lachsen und Krebsen ernähren. Auch aus dem Yellowstone-Nationalpark wird berichtet, dass Wölfe Forellen fressen. Unklar ist aber, ob sie die Fische tatsächlich selbst aus dem Wasser holen.

US-Zoologen ist nun erstmals der filmische Nachweis gelungen, dass Wölfe im Voyageurs-Nationalpark (im US-Bundesstaat Minnesota an der Grenze zu Kanada) nachts auf Lachsjagd gehen. Wie sie in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Mammalian Biology" schreiben, konnten sie dokumentieren, wie die Raubtiere im Schutz der Dunkelheit erfolgreich Lachse aus dem Bach holten.

Verräterische GPS-Daten

Auf die Spur dieses eigenwilligen Verhaltens war Doktorand Tom Gable (University of Minnesota) gestoßen, der am Voyageurs-Wolfsprojekt mitarbeitet. Ihm war bei Analyse der GPS-Daten der Wölfe aufgefallen, dass einige Tiere aus einem Rudel namens Bowman's Bay viel Zeit in der Nähe eines Baches verbrachten. Als er beim betreffenden Bach Nachschau hielt, stieß er auf einen Wolf, der unmittelbar vor ihm in den Bach lief und wenig später wieder retour kam. An anderer Stelle stieß er auf die Reste von Lachsmahlzeiten.

Also stellten die Forscher einige Kameras auf und konnten auf diese Weise tatsächlich filmisch beweisen, dass Wölfe auch fischen können. Die Technik ist recht einfach, wie Gable schildert – und auch im Video gut zu sehen ist: "Die Wölfe stehen im Dunkeln neben dem Bach und hören oder schauen nur zu. Machen sich die laichenden Lachse an der Wasseroberfläche bemerkbar, begeben sich die Wölfe ins Wasser."

Oft genug kommen sie mit einem fetten Fisch im Maul retour. (tasch, 19.12.2018)