Abwärme aus Produktionsprozessen soll effizient genutzt werden.

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Wien – Viele Betriebe stellen bei ihren Produktionsprozessen thermische Energie her, die nicht weiter genutzt wird. Die Abwärme verpufft – eine verlorene Möglichkeit, Energie und Kosten einzusparen und CO2-Emissionen zu verhindern. Im Rahmen des dreijährigen Projekts "CE-Heat", gefördert vom Interreg-Central-Europe-Programm der EU, fanden sich Forschungspartner aus Slowenien, Italien, Kroatien, Österreich, Tschechien und Polen zusammen, um Abwärmepotenziale systematisch zu erheben und ihre gezielte Nutzung zu fördern. In Österreich ist die Forschung Burgenland, Tochter der FH Burgenland, mit an Bord.

"Das erste Ziel war, alle relevanten Abwärmequellen im Burgenland zu identifizieren", erklärt Thomas Schneemann, Projektleiter bei der Forschung Burgenland. "Das machen alle Partner für ihre Region, allerdings auf unterschiedliche Weise." Am Campus Pinkafeld entschied man sich, das im Bundesland vorhandene Geoinformationssystem, das etwa auch die Flächenwidmung beinhaltet, zu nutzen. Eine Befragung der Unternehmen brachte wenig Rücklauf, bedauert der Forscher.

Auch einschlägige EU-Register zu Energieverbräuchen in der Industrie brachten – anders als in anderen Regionen – nur wenige Informationen, da diese nur Betriebe ab einer gewissen Größenordnung erfassen. Also entschied man sich für eine Errechnung des theoretischen Potenzials auf Basis statistischer Daten. "Es wäre eine Idee für ein Folgeprojekt, die Daten vor Ort oder vielleicht mit Unterstützung der öffentlichen Hand zu erheben", sagt Schneemann.

Idealfall Fernwärme

Steht eine genügende Anzahl von Daten im Rahmen eines Katasters zur Verfügung, kann man versuchen, diese Abwärmepotenziale zu heben – systematisch, aber maßgeschneidert für die jeweils individuelle Situation. "Der Idealfall wäre etwa, wenn man nahe einer Stadt mehrere Quellen für Abwärme identifiziert und diese in ein Fernwärmenetz einspeisen kann", erläutert der Forscher. Die jeweilige Temperatur könne dabei flexibel per Wärmepumpe auf das erforderliche Niveau angehoben werden.

Eine weitere Möglichkeit wäre, den Kataster Unternehmen zugänglich zu machen, die gerade auf der Suche nach einem Standort sind. Findet sich ein Counterpart, also ein potenzieller Partner, der zum eigenen Wärmebedarf oder zum eigenen Wärmeoutput passt, könne das zu einer Entscheidung für eine Betriebsansiedlung in der Nähe führen – und zu einem symbiotischen Zusammenspiel der Betriebe in Sachen Energiebereitstellung. Zuletzt könne man, so Schneemann, die Firmen auch isoliert betrachten und helfen, interne Nutzungsmöglichkeiten zu identifizieren. Auch die Erarbeitung von Verwaltungssystemen für die Abwärmeprojekte ist Teil von "CE-Heat".

Der Forscher betont den Vorteil des Erfahrungsaustauschs in dem interregionalen Projekt, egal ob in technischer oder organisatorischer Hinsicht. Beispielsweise hatten viele Partner Probleme bei der Datenakquise. Klar ist: Die Kooperation der Regionen könnte wertvolle Beiträge für die lokale Energiepolitik und die Raumplanung liefern. (Alois Pumhösel, 2.1.2019)