Es geht wieder rund im Mühlviertel. Wobei das nicht ganz stimmt, ist doch auch der zweite oberösterreichische ORF-"Landkrimi" von der ruhigeren Sorte. In "Der Tote im See" (am Mittwoch um 20.15 Uhr auf ORF 1) verschlägt es Maria Hofstätter und Miriam Fussenegger als ungleiches Ermittlerduo nach Windhaag bei Freistadt, wo sie auf alte Bekannte und eine Wand des Schweigens treffen.

Den Stein ins Rollen bringt eine Leiche, die in einem Stausee gefunden wird. Als Grete Öller (Hofstätter) und ihre junge Kollegin Lisa Nemeth (Fussenegger) herausfinden, dass es sich dabei um jenen Lenker handelt, der vor Jahren bei einem Autounfall die Familie von Sepp Ahorner (Josef Hader) getötet hat, wird das Ganze zu einer ziemlich persönlichen Angelegenheit.

Die Anfrage für einen weiteren Krimi sei "überraschend" gekommen, so Hofstätter in einem Interview mit Journalisten. "Aber es hat hier ja Sinn gemacht, da weiterzuerzählen, weil die Fahrerflucht noch nicht geklärt war. Dass in so einem winzigen Ort ständig Morde passieren, das käme mir ja lächerlich vor. Aber es gab eben diesen Fall. Nun wurde dort angeknüpft, um ihn fertigzuerzählen." In diesem Zusammenhang hat auch Erni Mangold als Ahorners ziemlich hantige Mutter wieder einen Auftritt, ist sie über das Auftauchen der Ermittlerinnen doch wenig erfreut.

Foto: ORF/Lotus Film

Sie wollen zunächst Ahorner über die Situation aufklären – nur wo ist der ehemalige Polizist? Hilfe kommt bei den Nachforschungen oft von unerwarteter Seite – wie insgesamt der Film von Nikolaus Leytner sehr unaufgeregt, daherkommt.

"Es gab von von meiner Seite schon den Wunsch, dass man ein bisschen mehr Fleisch auf die Knochen bekommt", so Hofstätter. "Im ersten Krimi waren wir ja rein die Ermittlerinnen, haben also einfach unseren Job gemacht. Diesmal haben wir mehr persönliche Geschichte bekommen."

Und die kann durchaus skurril sein, wenn etwa Öller mit ihrem eingeschläferten Kater Gandhi in einer Schuhbox unterwegs ist. Natürlich lebt "Der Tote im See" erneut vom Lokalkolorit und der Sprache der Region, die beide Darstellerinnen nur zu gut kennen, stammen sie doch aus dem Mühlviertel. "

Es hat sich aber schon etwas verändert, auch dort haben sie jetzt alle einen Laptop", gab Hofstätter auf eine entsprechende Frage schmunzelnd zurück. "Es wächst ja eh alles mehr zusammen. In meiner Kindheit war das Stadt-Land-Gefälle noch viel stärker als jetzt." Die Dreharbeiten seien aber natürlich mit Erinnerungen verbunden gewesen: "Nicht nur die Landschaft ist dir vertraut, auch die Mentalität der Menschen."

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All das findet Berücksichtigung im Film. "Gerne tendiert man ja bei Fortsetzungen dazu, die Geschichte zu forcieren", gab Fussenegger zu bedenken. "Aber hier hat es sich sehr stimmig ergeben, den Bogen weiterzuerzählen." Da findet dann auch eine Fronleichnamsprozession recht natürlich Eingang und wird zum Rahmen für eine sehr persönliche Offenbarung. Mit Klischees wird dennoch nicht um sich geworfen, im Gegenteil. "Es ist vermieden worden, dass man glaubt, die Mühlviertler rennen die ganze Zeit in Tracht herum", unterstrich Hofstätter. "Nikolaus Leytner hat darauf geachtet, dass es relativ real und normal wirkt. So wie es ist."

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Und die obligatorische Action für einen Krimi? Hält sich zwar in Grenzen, aber ist doch vorhanden. Immerhin gibt es für Hofstätter eine Verfolgungsjagd durch den Wald, und das zu Fuß. Hätten die beiden gerne mehr davon gehabt? "Ja", entgegnete Fussenegger.

Hofstätter hingegen antwortete mit einem trockenen Nein und ergänzte lachend in Richtung ihrer Kollegin: "Na ja, du bist ja noch jung. Mir hat der Lauf durch den Wald schon gereicht." Aber wer weiß, vielleicht muss sich das Duo in Zukunft erneut mit einer Leiche in der Gegend herumschlagen. (APA, 19.12.2018)

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