Washington – Die USA haben nach einem Medienbericht dutzende Kambodschaner abgeschoben, die als Flüchtlingskinder legal in den USA lebten. Die Einwanderungspolizei ICE begründe die Abschiebungen damit, dass sie straffällig geworden seien. Die Vergehen lägen allerdings zum Teil "Jahrzehnte zurück" und Haftstrafen seien abgesessen, berichtete der US-Sender NPR.

Insgesamt 46 Einwanderer sollten am Mittwoch in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh ankommen, berichtete der sender. Viele seien in Flüchtlingslagern geboren worden oder als Kinder mit ihren Eltern auf der Flucht vor dem kommunistischen Regime der Roten Khmer (1975–1979) über Camps in Thailand in die USA gekommen.

Familien zurückgelassen

Fast jeder der Abgeschobenen lasse Familie in den USA zurück und habe keine lebenden Angehörigen in Kambodscha, sagte der Anwalt Anoop Prasad von der Bürgerrechtsorganisation Asian Law Causus aus San Francisco, die für ein Bleiberecht der Einwanderer kämpft.

Laut NPR haben die USA in diesem Jahr bereits 110 Kambodschaner abgeschoben. Prasad warnte kambodschanische Einwanderer auf Twitter, dass die ICE eine weitere größere Razzia zur Abschiebung im Januar vorbereite: "Wir beobachten, wie eine gesamte Gemeinde ausgelöscht wird." (APA, 19.12.2018)