Lebensmittelabfälle sind ein besonders schwieriges Thema. "Food Waste" fällt auf allen Stufen der Nahrungsmittelkette an – vom Anbau bis zum Konsum. Mehrere technologische Initiativen nähren nun die Hoffnung auf Besserung. So etwa "Too Good to Go": Eine neue Mobiltelefon-Applikation, die das Bewusstsein der Konsumenten schärfen soll.

Too Good to Go ist eine dänische Entwicklung und wurde erst vor Kurzem auch in der Schweiz lanciert. Einzelhändler oder Gastronomen können ihre überschüssige Ware über die App zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer anbieten. Das Ziel: Produzierte Lebensmittel sollen auch konsumiert werden und nicht im Abfall landen.

"Es ist ein Modell, das nur Gewinner hervorbringt", erklärt Lucie Rein, Schweizer Marktmanagerin des dänischen Start-ups. "Der Konsument profitiert von einem Rabatt und der Restaurantbesitzer verkauft unverkaufte Artikel, ganz zu schweigen von den Vorteilen in Bezug auf Sichtbarkeit und Image und den Vorteilen für die Umwelt." Mit fast 130.000 Downloads in der Schweiz in wenigen Monaten habe die Anwendung bereits ein breites Publikum gefunden.

Volle Regale und reichhaltiges Sortiment

"Es kostet heute weniger, Waren wegzuwerfen, als Umsatzeinbußen hinzunehmen, weil man nicht genug produziert hat", erklärte Lucie Rein von Too Good to Go. Denn die zu erwarteten Kosten für "Food Waste" würden beim Herstellprozess gleich mit kalkuliert. Dies liegt laut Rein an den eingefahrenen Gewohnheiten der Konsumenten. Diese würde auch zu Ladenschluss volle Regale und ein reichhaltiges Sortiment erwarten.

Too Good to Go arbeitet sowohl mit unabhängigen Gastronomen als auch mit großen Einzelhändlern wie Coop und Migros zusammen und steht kurz davor, die Marke von 500 Partnern in der Schweiz zu erreichen. Das Projekt, das sich derzeit in einer Pilotphase befindet, wurde von den Coop-Kunden gut angenommen: "Die ersten Erfahrungen sind positiv (....), aber es ist noch zu früh für eine detaillierte Auswertung", sagte eine Sprecherin.

Laden für unverkäufliche Lebensmittel

Too Good to Go hat in Dänemark bereits einen Laden für sonst unverkäufliche Lebensmittel eröffnet. Und auch sonst schreitet die Entwicklung des Geschäfts zügig voran: Im nächsten Jahr soll sich die Zahl Mitarbeiter in Europa auf 400 verdoppeln und sich der Umsatz auf 86 Mio. Franken (76,2 Mio. Euro) verdreifachen. (APA/awp, 19.12.2018)