Auch spannend für junge Leser: "Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete", der vierte Teil des Kinderbuchklassikers ist heuer Jahre nach dem Tod des Autors erschienen.

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Die PISA-Studien und andere Erhebungen belegen: Lesen ist für Buben oft "uncool", sie lesen weniger als Mädchen und oft auch deutlich schlechter. Dem will das Online-Portal "boys & books" entgegenwirken.

"Häufig verabschieden sich Jungs im Alter von acht bis zwölf Jahren weitgehend vom Lesen – und wer das flüssige und mühelose Lesen bis dahin noch nicht beherrscht, wird bei der Lesekompetenz, Lesemotivation und Lesepraxis langfristig abgehängt", erklärt Ina Brendel-Perpina, Vertreterin des Lehrstuhls für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), die das Portal aufgebaut hat.

Motivation zum Lesen

Es richtet sich an Literaturvermittler und Leseförderer in Schulen, Bibliotheken und Medien, im Buchhandel sowie an Eltern und bietet eine Plattform für alle, die sich in Projekten zur Leseförderung engagieren. Alle Buchtipps werden von Leseproben, Inhaltsangaben, Rezensionen und Hinweisen zur Leseförderung begleitet. Die Seite bietet altersgerechte Buchempfehlungen – speziell ausgewählt für Kinder und Jugendliche, die wenig oder schlecht lesen oder die Lust daran verloren haben.

Lesen für die Entwicklung

"Lesen darf nicht nur auf die rein funktionalen Grundfertigkeiten, das Entziffern von Wörtern, Sätzen und kurzen Texten für den alltäglichen und schulischen Gebrauch, reduziert werden", so Brendel-Perpina. Vielleser hätten Vorteile in allen wichtigen Entwicklungsbereichen: Ihr Sozial- und Kommunikationsverhalten sei besser, ihre Dialog- und Konfliktfähigkeit gestalte sich entwickelter und ihre Teilhabe an kulturellen Angeboten und gesellschaftlichen Aufgaben sei größer.

Ausgewählte Buchtipps

Zweimal jährlich werden die neu erschienenen Top-Titel für Jungen ab dem Grundschulalter auf der Webseite vorgestellt. Die von einer Fachjury ausgewählten Buchtipps orientieren sich dabei grundsätzlich an den Bedürfnissen von "Literatur-Anfängern". Besonders interessant sind dabei Abenteuerliteratur, komische Antiheldengeschichten und Fantasy, aber auch Krimi- oder Gruselgeschichten sowie Comics und Graphic Novels.

Forschungsarbeit

Gemeinsam mit Studierenden untersucht das Team um Brendel-Perpina empirisch, inwieweit die empfohlenen Bücher bei den jungen Lesern aufgenommen werden. So wird die literaturwissenschaftliche mit einer sozialwissenschaftlichen Perspektive zusammengeführt, um wiederum Empfehlungen für die Leseförderung zu entwickeln. (red, 21.12.2018)