Acrobuffos erobern Graz mit wehenden Tüchern: "Air Play" heißt ihre Show.

Foto: Florence Montmare

Mit dem Balancieren von heißen Keksblechen und vollen Punschhäferln muss ein Weihnachtszirkus nichts zu tun haben. Oder mit akrobatischen Versuchen, die Spitze auf den Christbaum zu bugsieren. Das würde thematisch zwar einwandfrei passen, wäre aber wohl mäßig spannend anzuschauen. Außerdem kann man jede der besagten Waghalsigkeiten dieser Tage auch selbst daheim erleben.

Sogar Sterne, Lametta und Tannenduft sucht man beim Festival Cirque Noël in Graz vergeblich. Seit 2008 gibt es den Zirkus zur Weihnachtszeit. Nummernrevue war dort nie angesagt. Im Stil des neuen Zirkus verschmelzen Artistik, Tanz, Musik, Lichtshow und Videoprojektionen zu prächtigen Geschichten.

Von weither kommen diesmal (bis 6. 1.) die drei Zirkustruppen. Gravity and Other Myths aus Australien waren schon voriges Jahr dabei und zeigen im Orpheum gerade ihr neues Stück Backbone. Wenn Körper sich zu Türmen stapeln oder durch die Luft fliegen, wird dazu eigens komponierte Musik gegeben. Die Kostüme, darunter eine Raubritterrüstung, sind dafür secondhand.

Vom Abenteuer zweier Geschwister im Reich der Lüfte erzählen Seth Bloom und Christina Gelsone. Zusammen sind sie Acrobuffos. Die Wurzeln des New Yorker Duos liegen im Jonglieren und im Ballett, für Air Play haben sie Luftskulpturen und Riesenballons im Gepäck (ab 21. 12. in der Helmut-List-Halle).

Wiederum vom schneearmen Kontinent Australien reisen zum Abschluss Company 2 an. Die Show Scotch and Soda (ab 2. 1.) verwandelt die Helmut-List-Halle in eine schummrige Bar zur Zeit der Prohibition. Akrobatische Ganoven und Tagelöhner treffen auf Livemusik zwischen Jazz, 20er-Jahre, Marsch und Moderne. Eine Mischung, so bunt wie ein gut gefüllter Keksteller. (wurm, 19.12.2018)