Wien – Die von Österreich heftig kritisierte deutsche Pkw-Maut, die ausschließlich nichtdeutsche Autofahrer treffen soll, wird mit österreichischer Beteiligung eingeführt. Den Zuschlag zur Mauteinhebung erhielt der Wiener börsennotierte Mautspezialist Kapsch Trafficcom, der Konsortialpartner ist die Oeticket-Mutter CTS Eventim AG.

Der Auftrag reicht über einem Zeitraum von zwölf Jahren, das Auftragsvolumen inklusive Umsatzsteuer beträgt knapp zwei Milliarden Euro, teilte Kapsch am Mittwochnachmittag in einer Aussendung mit.

Beide Unternehmen halten an einem Joint Venture 50 Prozent. Die Ausschreibung lief EU-weit. Der endgültige Zuschlag kann erst nach planmäßiger Vorabinformation der unterlegenen Bieter – frühestens am 30. Dezember 2018 – erteilt werden.

CSU-Wahlversprechen

Das Versprechen, ausländische Autofahrer auf der Autobahn zu Kasse zu bieten – und deutsche Pkw-Betreiber ebenso, allerdings sollen sie die Ausgaben über die Kfz-Steuer zurück erhalten – war ein Wahlversprechen der CSU. Die EU-Kommission hatte Mitte 2015 ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der Maut gegen Deutschland eingeleitet, später aber wieder eingestellt, weil durch Nachbesserungen Bedenken einer Diskriminierung aufgehoben worden seien.

Erst vor wenigen Tagen wurde vor dem Europäischen Gerichtshof die Klage Österreichs gegen die Pkw-Maut verhandelt. Nach Ansicht Österreichs werden ausländische Autofahrer durch die Abgabe diskriminiert. Ein Urteil wird in einigen Monaten erwartet. (APA, 19.12.2018)