11. Addis
Noch dazu, wo das Jahr noch ein weiteres Highlight zu bieten hatte: den "Great Ethiopian Run". Den größten Straßenlauf Afrikas. Dort, wo wir alle herkommen. Weil die Natur und die Evolution uns Menschen hier, im Hochland von Äthiopien, über Jahrmillionen hinweg formte und perfektionierte, bevor wir uns aufmachten, uns den Planeten untertan zu machen – und ihn zu zerstören: Der "Great Ethiopian Run" findet jedes Jahr im Herbst in Addis Abeba auf 2.400 Metern Seehöhe statt – und auch wenn von den 47.000 Menschen, die daran teilnehmen, nur 2.000, maximal 3.000 wirklich die ganze Strecke laufen, ist das, was man hier sieht, erlebt und spürt, Laufen in seiner schönsten Form: ein Fest, bei dem es nicht ums Gewinnen geht. Sondern ums Lachen. Um die Freude am Leben.
Der "Great Run" ist ein Fest, bei dem sich alle Grenzen auflösen: Denn es ist egal, ob man alt, jung, schnell, langsam, Mann oder Frau, dick oder dünn ist. Die Frage, ob man weiß oder schwarz, von hier oder von ganz woanders ist, spielt allerdings eine Rolle. Kurz: Weil es wunderschön ist zu erleben, wie egal all das ist – wenn man einander auf Augenhöhe begegnet.
Dabei ist es doch nur Laufen. Aber manchmal ist Laufen auch mehr. Zum Beispiel eine Metapher. (Thomas Rottenberg, 26.12.2018)
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Auf der Facebook-Seite von Thomas Rottenberg lässt sich das Jahr in noch mehr Bildern rekapitulieren.