Wien – Das Geschäft mit dem Eiweiß boomt. In Supermärkten wächst das Angebot an proteinreichen Riegeln und Getränken kontinuierlich. Zum Kundenkreis zählen nicht nur Sportler, sondern auch ernährungsbewusste Menschen, die ihre Eiweißzufuhr etwas erhöhen und die Aufnahme von Kohlenhydraten reduzieren möchten. Doch das Verbraucherschutzmagazin "Konsument" warnt: "Die Riegel enthalten meist zu viel Zucker."

"Über den gestiegenen Absatz freut sich nicht zuletzt die Milchwirtschaft, bildet doch das Abfallprodukt Molke die Basis für viele dieser Superfood-Artikel", schreiben die Konsumentschützer in ihrem neuesten Test. Die Zusammensetzung der Produkte stelle laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) meist keine besondere Innovation dar. Ihre Attraktivität erhalten sie durch die Vermarktung als Lifestyle-Produkte, die fit und attraktiv machen sollen.

Insgesamt testete der VKI mehr als 40 Produkte nach den Kriterien Zuckergehalt, Zuckeraustauschstoffe und Proteine. Geprüft wurden ausschließlich Produkte, die portionsweise verkauft werden und bereits verzehrfertig sind.

Künstliches Protein meist nicht notwendig

Das Ergebnis: Der Inhalt der Proteinnahrung konnte nicht überzeugen. "Teilweise steckt in den Riegeln und Drinks viel zu viel Zucker. In einigen Produkten, die Auslobungen wie 'Low Carb' oder 'wenig Zucker' tragen, ist wiederum der Gehalt an Süßungsmitteln wie etwa Zuckeralkoholen so hoch, dass bei häufigem Konsum eine abführende Wirkung eintreten kann", schreiben die VKI-Tester. Außerdem seien die Produkte teuer. Der Durchschnittspreis liege bei 1,70 Euro pro Portion. Konsumiert man ein Produkt pro Tag, summiert sich das auf gut 50 Euro im Monat.

Die enthaltenen Proteine seien jedenfalls kein Argument, um auf die Spezialprodukte zurückzugreifen. "Der Proteinbedarf kann problemlos über ganz normale Lebensmittel, etwa Fisch, Fleisch, Soja, Topfen oder Buttermilch, gedeckt werden. Damit kann man nicht nur viel Geld sparen, sondern auch unnötige Kalorien und Zusatzstoffe, die sich oft in den Sportprodukten finden. Nur wenn eine Versorgungslücke besteht, macht es Sinn, auf Produkte zurückzugreifen, denen Proteine künstlich zugesetzt wurden", rät VKI-Ernährungsexpertin Nina Siegenthaler. (APA, red, 20.12.2018)