London – Nach gezielten Drohnen-Störaktionen, die den Londoner Flughafen Gatwick für 36 Stunden lahmlegten, tappen die britischen Behörden auf der Suche nach den Tätern weiter im Dunkeln. Am Freitag wurde der Flugbetrieb zwar wieder aufgenommen, doch rund 25.000 Reisende waren von Flugstreichungen betroffen.

Passagiere wurden gebeten, sich vor der Anreise nach Gatwick bei ihrer Airline zu informieren, ob ihr Flug stattfindet. Insgesamt wurden durch die Störaktionen die Reisepläne von rund 150.000 Menschen durchkreuzt.

Drohnen für professionellen Gebrauch

Wer hinter den Drohnenflügen steckt, war zunächst unklar. Die Sicherheit sei inzwischen aber durch Abwehrmaßnahmen des Militärs gewährleistet, sagte Gatwick-Betriebsdirektor Chris Woodroofe der BBC. Zu welchen Mitteln die Armee dabei greift, dürfe er nicht preisgeben. Er könne jedoch nicht ausschließen, dass es zu weiteren Störungen im Flugbetrieb kommt. Etwa 40-mal waren die Drohnen zuvor über dem Flughafen gesichtet worden. Es handelt sich dabei nach Angaben der Polizei um Drohnen für den professionellen Gebrauch.

Laut Verkehrsminister Chris Grayling haben die Ermittler bei der Suche nach den Verursachern der Störaktion noch keine heiße Spur. "Die Polizei hat eine Reihe von Ermittlungssträngen, und es gibt Spekulationen, es könne sich um einen Protest von Umweltschützern handeln, aber wir wissen es wirklich nicht", sagte Grayling im BBC-Radio. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht. Trotzdem forderte er lange Haftstrafen für die Täter.

Auswirkungen auf österreichischen Luftverkehr

Seit Mittwochabend war in Gatwick – abgesehen von einer dreiviertelstündigen Unterbrechung – kein einziges Flugzeug mehr gelandet oder gestartet. Ankommende Maschinen mussten umgeleitet werden und teils hunderte Kilometer entfernte Airports wie Amsterdam und Paris ansteuern. Die Einsatzkräfte konnten die Störmanöver trotz eines großen Polizeieinsatzes mit Hubschrauber, Scharfschützen und Spezialgerät der Armee zunächst nicht unterbinden.

Der Abschuss der Drohnen war lediglich als "taktische Option" in Erwägung gezogen worden. Die Gefahr durch fehlgeleitete Geschosse sei zu groß, sagte Verkehrsminister Grayling. "Man kann nicht einfach aufs Geratewohl Waffen in einem bebauten Gebiet um den Flughafen abfeuern. Das hätte Konsequenzen, wenn es schiefginge", sagte Grayling.

Die Sperre hatte auch Auswirkungen auf den österreichischen Luftverkehr. Auf den Flughäfen Wien-Schwechat, Salzburg und Innsbruck kam es zu Verspätungen beziehungsweise Annullierungen von Flügen nach und von London-Gatwick. (APA, 21.12.2018)