Sodbrennen muss nicht sein. Es gibt Hilfsmittel: Bewegung ist eine Möglichkeit, Leistungssport sollte es allerdings nicht sein.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Etwa ein Drittel der Österreicher plagt GERD, die gastroösophageale Reflux-Krankheit. An Feiertagen, die auch kulinarisch etwas bieten, dürften es noch deutlich mehr Betroffene sein, denen das Essen sauer aufstößt. Ausgelöst wird Sodbrennen durch fettreiches Essen, große Portionen und spätes Abendessen. Der ständige Rückfluss der Magensäure verursacht ein Brennen in der Brustgegend, an Schlafen ist in solchen Nächten kaum zu denken.

Damit es gar nicht so weit kommt, gibt es ein paar einfache Tipps und Hausmittel. Der obligatorische Schnaps nach dem Essen zählt definitiv nicht dazu. "Hochprozentiger Alkohol fördert eher Reflux-Symptome. Was Wein und Bier betrifft, sind die Daten nicht eindeutig", sagt Alexander Moschen, Gastroenterologe an der Uniklinik Innsbruck. Ein Grund, warum der sprichwörtliche Verdauungsschnaps kontraproduktiv ist: "Er verzögert die Magenentleerung", wie Christoph Gasche, Gastroenterologe an der Med-Uni Wien, betont.

Um gelegentlichen Reflux zu verhindern, muss nicht sofort zu sogenannten Protonenpumpenhemmern gegriffen werden, die in die Produktion von Magensäure eingreifen und diese drosseln. Wer nach einem deftigen Abendessen ab und zu ein Brennen in der Speiseröhre spürt, kann auch mit einfachen Mitteln vorbeugen.

1. Langsam essen, gut kauen

Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Wer jeden Bissen gut kaut und nicht hinunterschlingt, nimmt dem Magen-Darm-Trakt Arbeit ab. Ein weiterer Vorteil: Wer sich fürs Essen Zeit nimmt, wird schneller satt. Bis das Sättigungsgefühl nach Beginn einer Mahlzeit einsetzt, dauert es zwischen 20 und 30 Minuten. Schnelle Esser werden demnach langsamer satt und nehmen dadurch viel mehr Nahrung als nötig auf. Je mehr in den Magen gelangt, desto stärker wird die Magensäureproduktion angekurbelt. Auch der Zeitpunkt des Abendessens ist für die Prophylaxe von Sodbrennen entscheidend: "Sensible Mägen sollten zwischen 17 und 18 Uhr die letzte Mahlzeit erhalten und nicht erst zwischen 20 und 21 Uhr", sagt Gasche.

2. Bequeme, lockere Kleidung tragen

Wer isst, sollte es sich bequem machen. Keine engen Hosen oder Kleider anziehen und den Gürtel nicht zu eng schnallen. "Die mechanische Komponente spielt bei Sodbrennen definitiv eine Rolle. Nimmt der Druck von unten auf den Bauchraum zu, fördert das den Reflux", erklärt Alexander Moschen.

3. Verdauungsspaziergang

Der erste Impuls nach dem Essen ist häufig, sich aufs gemütliche Sofa zu setzen. Das bringt die Verdauung allerdings nicht in Schwung. "Moderate Bewegung nach dem Essen fördert die Durchmischung der Lebensmittel und die Entleerung des Magens", sagt Gasche. Von Leistungssport rät der Experte hingegen ab.

4. Milch, Erdäpfel und Weißbrot

"Milch neutralisiert bis zu einem gewissen Grad die Magensäure. Allerdings ist die tatsächliche Wirkung noch nicht ausreichend erforscht", sagt Alexander Moschen. Manche Refluxgeplagte essen ein Stück Weißbrot oder einen gekochten Erdapfel, wenn sie erste Anzeichen von Sodbrennen verspüren. Aber auch dazu gibt es keine zuverlässigen Daten zur Wirksamkeit. "Es ist nicht klar, ob die Linderung etwa dadurch eintritt, dass die Speiseröhre gesäubert wird. Zudem reagiert jeder Stoffwechsel anders auf unterschiedliche Speisen. Was dem einen hilft, kann für andere wirkungslos sein", gibt der Innsbrucker Gastroenterologe zu bedenken.

5. Natron oder Basenpulver

Für den Notfall sollte eine Packung Natron oder anderes Basenpulver griffbereit sein. Einen Teelöffel davon in einem Glas Wasser auflösen und trinken. Dadurch wird die Magensäure neutralisiert.

6. Auf der linken Seite schlafen

Wer sich gut bettet, der schläft besser. Bei Reflux heißt das: Auf der linken Seite schlafen. Der Grund dafür liegt in der Anatomie des Menschen: Nach dem Schlucken wandert die Nahrung durch die Speiseröhre. Diese verläuft vor dem Magen leicht nach links und mündet schließlich in der rechten Seite des Magens. Beim Liegen auf der rechten Seite können Speisebrei und Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen, weil sich dort der Mageneingang befindet. Auf der linken Seite passiert das nicht so schnell. (Günther Brandstetter, 30.12.2018)