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Amazon steht in der Kritik.

Foto: reuters/stapleton

Immer wieder werden die Arbeitsbedingungen bei Amazons Lagerhäusern kritisiert. Doch kaum eine andere Zeit als kurz vor Weihnachten kann für die Mitarbeiter besonders zermürbend sein. Ein ehemaliger Arbeiter in einem britischen Lagerhaus in Swansea sagte nun zur BBC, dass die Belegschaft "wie Roboter" behandelt werde und den Job verliere, wenn unrealistische Ziele nicht erreicht werden können. In dem Lagerhaus soll es seit 2015 zu 84 gröberen Unfällen gekommen sein, laut Amazon ist die Zahl aber trotzdem um rund 40 Prozent niedriger als bei anderen Firmen.

"Überwachung", "hirnbetäubende Arbeit"

Zur Weihnachtszeit werden 2.000 temporäre Arbeiter zu der regulären Belegschaft dazugeholt. Laut dem Arbeiter sei es ein geradezu bedrohendes Umfeld. Man werde durchgehend "überwacht", Pausen würden genauestens aufgezeichnet werden. Wer fünf Minuten lang die Toilette besuche, müsse damit rechnen, dass jemand vorbeikommt und fragt, was man so lange getan habe. Man werde wie Roboter behandelt, und nach einiger Zeit "wird man aufgrund der hirnbetäubenden Arbeit auch ein bisschen zu einem Roboter", sagt er.

Wöchentliche Kündigungen

Wer sich nicht 100-prozentig an die Vorgaben halte, werde darauf auch hingewiesen. "Menschen wurden wöchentlich gefeuert, je eher wir uns Weihnachten näherten. Sie wurden dazu gebeten, zu ihrem Manager zu gehen und dann habe ich sie nie wieder getroffen." Man werde sehr aufmerksam darauf, dass man eine entbehrliche Arbeitskraft sei. Ein lokaler Veranstalter sagte zur "BBC", dass es zu einer so großen Entmenschlichung komme, dass die Mitarbeiter "zu Robotern" wurden, weswegen es zu Unfällen käme.

Amazon selbst dementiert die Kritik heftig. Man heiße Kritik willkommen, aber in diesem Falle seien die berichteten Geschichten nicht wiedererkennbar. Zudem würden Mitarbeiter jederzeit auf die Toilette gehen dürfen. (red, 22.12.2018)