Erst Donald, dann Melania. Gerade einmal die Hälfte der Amtszeit der Trumps ist um, doch schon jetzt können beide behaupten, ihr Bomberjacken-Moment gehabt zu haben. Das mag damit zu tun haben, dass es sich mit ihr herrlich provozieren lässt. Nicht auf der Straße oder während der Modewochen, wo die Bomberjacke bei Männern wie Frauen als beiläufiges Streetstyle-Element funktioniert – dafür aber auf dem politischen Parkett.

So nutzte der amerikanische Präsident im letzten Jahr einen öffentlichen Auftritt in Japan, um in eine lederne Bomberjacke zu schlüpfen und Drohungen in Richtung Korea auszustoßen.

Donald Trump schlüpft in Tokio in die Bomberjacke.
Foto: apa/afp/watson

Noch ärger: Melania. Sie stakste in High Heels und in eine militärgrüne Bomberjacke gehüllt an der Seite ihres Mannes vor die Kameras, um den Opfern des Hurrikans Harvey in Texas Händchen zu halten.

Doch die Botschaft wurde vom Outfit der First Lady übertönt. Melania sah aus wie die Karikatur eines "Kriseneinsatzes glamourös". Am meisten bekamen auf Twitter zwar die Sturm-Stilettos ab, doch die Bomberjacke? War mindestens genauso fehl am Platz.

Höchstwahrscheinlich hat Melania Trump die Wirkung der Bomberjacke einfach unterschätzt. Das Jackenmodell mit dem Strickkragen und den Bündchen wird eigentlich von allen umarmt, weil es so belanglos geworden ist: Jeder trägt Bomberjacke, von Kendall Jenner und Rita Ora bis Kanye West.

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Melania Trump in Bomberjacke beim Besuch in Texas.
Foto: ap/martin

Sogar Stephen Hawking hatte eine. Das Modell des Popstars unter den Astrophysikern wurde 2016 sogar vom Auktionshaus Christies versteigert. Verwunderlich ist das nicht. Vor zwei Jahren stellte eine amerikanische Studie fest, dass nur noch die Skinny-Jean beliebter als die Bomberjacke sei: Ihre Herkunft und Bedeutung haben sich verflüchtigt, nur noch der Schnitt ist übrig, alles andere ist austauschbar: Es gibt Bomberjacken in Samt, in Teddyfell, in bunt bedruckter Seide. Sie hängen bei Retailern wie Zara oder Mango, bei Gucci werden sie mit Blumen bestickt, bei Designer Gosha Rubchinskiy ordentlich aufgepumpt.

Im letzten Jahr war dann plötzlich die Männerkollektion des Balenciaga-Designers Demna Gvasalia im Gespräch, darunter: eine Bomberjacke. Sie zierte ein Schriftzug in Rot und Weiß. Der kann nur das Kampagnenlogo des demokratischen Politikers Bernie Sanders zitieren, jubelten die Modekritiker. Bis der Designer abwinkte: Alles nicht mehr als ein Zufall. Schade eigentlich. (Anne Feldkamp, RONDO, 4.1.2018)

Passt zu Blümchenkleid wie Jogginghose: Streetstyles mit Bomberjacke

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