Das System von Evolv sieht so ähnlich aus, wie die Anti-Diebstahls-Schranken bei vielen Geschäften.

Foto: Evolv

Moderne Langstreckenflugzeuge bringen uns in weniger als zehn Stunden über den Atlantik. Während die Geschwindigkeit des Reisens vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten beeindruckend zugenommen hat, sind es vor allem die letzten wenigen Meter bis zum Gate, für die man beachtlich lange brauchen kann.

Langer Aufenthalt am Flughafen ist natürlich nicht nur Wetterkapriolen oder Streiks und daraus folgenden Flugausfällen geschuldet. Gerade zu Spitzenzeiten zeigt sich, dass die Abwicklung der Sicherheitschecks in Sachen Geschwindigkeit noch Potenzial nach oben hat. Ein Scanner der deutschen Firma Rohde & Schwarz verspricht gepeinigten Fluggästen nun Erleichterung. Er wird auch bereits getestet, und zwar in Köln-Bonn und am Flughafen von Denver.

Wie Supermans Röntgenblick

Wired beschreibt sie als das Äquivalent von Supermans Röntgenblick für das Sicherheitspersonal, allerdings ohne der gesundheitlichen Bedenken der Röntgentstrahlung. Sie nutzen , die sich am oberen Ende des elektromagnetischen Frequenzbandes, knapp unter dem Spektrum des sichtbaren Lichts befinden. Mit ihnen können die Scanner durch Kleidung und Körper blicken und gestützt von künstlicher Intelligenz potenziell gefährliche Gegenstände markieren.

Wo herkömmliche Erfassungsgeräte rund zwei Sekunden für einen Check brauchen, liegt die Scanzeit hier bei unter einer Sekunde. Was auf den ersten Blick nicht wie ein riesiger Zeitgewinn wirkt, summiert sich und bedeutet vor allem, dass Warteschlangen seltener und kürzer werden.

Auch die Abwicklung soll komfortabler sein. Statt sich hinstellen und die Arme anheben zu müssen, geht man hier einfach durch. Gerade der erste Aspekt erleichtert das Prozedere für Menschen mit körperlicher Einschränkung.

Scanner sieht aus wie Supermarkt-Schranke

Rohde ist nicht das einzige Unternehmen, das an solchen Lösungen werkt. Die US-Firma Evolv hat ein Sicherheitssystem namens Edge entwickelt, das auch Gesichtserkennung beinhaltet. Äußerlich sind die Geräte kaum von den Scannern zu unterscheiden, die an den Eingängen von Geschäften potenziellen Ladendiebstahl anzeigen sollen. Hier steht der Passagier nicht in einer runden Kammer, geht zwischen zwei "Balken" durch.

900 oder mehr Personen sollen hier pro Stunde einen Check absolvieren können. Getestet wird auch dieses System bereits, und zwar am kalifornischen Oakland Airport. Hier kommt er allerdings noch nicht für Passagiere zum Einsatz, sondern soll Mitarbeiter prüfen, die in kritischen Bereichen des Flughafens arbeiten. (red, 23.12.2018)