Die Frontpartie wurde auf standesgemäßer getrimmt, zur Sicherheit gibt es ein breiteres Spektrum an Sicherheits- und Fahrerassistenzsystemen, und die Motoren erfüllen samt und sonders EU 6d-temp. Los geht's mit dem Fronttriebler, Allrad folgt.

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Grafik: der Standard

Das Cockpit wurde aufgeräumt, neu sind das große Display, die Klimaregler und mehr Chrom.

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Die Heckansicht des Facelift-Kadjar.

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Fast 1500 Liter passen in den Kofferraum.

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Dass der Kadjar auf einer technischen Architektur steht, auf der es sich bei Allianzpartner Nissan der Qashqai und der X-Trail bequem machen – und bei Renault der ebenfalls auf denen basierende größere Koleos -, ist kein Geheimnis. Die Franzosen müssen sich also nicht groß Gedanken machen, in bewährte Japan-Technik einzugreifen.

Alle setzen jetzt auf LED-Licht, Renault folglich beim Kadjar auch.
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Stattdessen kümmern sie sich um einen glaubhaften Markenauftritt, und der ist auch nach dem Facelift gegeben. Frisch geschnäuzt, gekampelt und geschniegelt fährt der Kadjar im Jänner vor: Neue Front- und Heckgestaltung mit Breitenbetonung soll einen "statusmäßigeren Auftritt" bewirken; neue Farben wie Uralgrün, Islandgrau; neue Sitze mit mehr Seitenhalt. Und wer nicht zur Konkurrenz aus dem VW-Konzern, von Ford, diversen Japanern oder Koreanern greifen will und obendrein ein wenig frankophil angehaucht ist – da wäre der Renault ein Tipp.

Ernüchterung im Gelände

Kurz vor Weihnachten wurde der SUV noch rasch vor wettermäßig dramatischer Kulisse – pittoreske Wolkenkonstellationen! – auf Sardinien präsentiert, der Geländeparcours war weniger ergreifend, immerhin zeigte sich, dass die Allradversion im Abseits nicht ganz auf der Nudelsuppe dahergeschwommen ist. Am Wähldrehschalter eröffnen sich die Optionen 2WD, Auto, Lock, in letzterem Fall wird die Viscokupplung gesperrt und die Kraft 50:50 nach vorn und hinten verteilt, das geht bis Tempo 40 km/h. Kennt man, wie gesagt, von Nissan und funktioniert so weit so tadellos.

Zwar fällt laut Renault-Österreich-Pressechefin Nora Mautner-Markhof die Wahl im massiv überwiegenden Fall auf den Fronttriebler. Dem innerfranzösischen Gegner Peugeot 3008 (4,45 Meter lang) hat der Kadjar damit aber trotzdem zumindest eine Allradmöglichkeit voraus.

Die Fahrt im Geländeparcours war weniger ergreifend.
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Manche Usancen wirken allerdings etwas befremdlich, sie erklären sich aus dem Faktum, dass Renault möglichst wenig kostenintensiv in die Nissan-Vorlage eingreifen wollte. So ist der SUV zwar mit Allrad erhältlich, aber erstens nur mit dem 150-PS-Diesel und zweitens nur mit Sechsgangschaltung. Wer zum Beispiel den Kadjar 4WD mit dem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (EDC) kombinieren möchte: Fehlanzeige.

Die Verwandtschaft des Franzosen mit dem Japaner schlägt sich auch in der Namensgebung nieder: Ist der Nissan nach den Kaschkai benannt, so der Renault nach den Kadscharen – beide im Iran ansässigen Turkvölker waren weithin als räuberisch gefürchtet.

Motoren

Wenig räuberisch geht es beim Spritkonsum zu. Renault hat die gesamte Antriebspalette auf EU 6d-temp umgestellt, es gibt je zwei Selbstzünder und Benziner. Beim 1,5-Liter-Diesel mit 115 PS handelt es sich um eine um fünf PS erstarkte Weiterentwicklung des Vorgängers, der 1,7-Liter-Diesel mit 150 PS – siehe Allrad – ersetzt den 1,6er mit 130 PS, wobei, wie gesagt, der stärkere 1,7er nicht mit EDC erhältlich ist, der schwächere schon.

Benzinerseitig kommt ein neues, gemeinsam mit Daimler entwickeltes 1,3-Liter-Aggregat zum Einsatz. Die Version mit 140 PS ersetzt den 130 PS starken 1,2-Liter-Vorgänger, die mit 160 PS ist zugleich die Topmotorisierung. Im von WLTP auf NEFZ zurückgerechneten Normzyklus kommt der 140-PS-Otto mit EDC auf einen 100-Kilometer-Verbrauch von 5,6 Liter, der mit 160 PS schluckt 5,9. Insgesamt zehn Prozent sparsamer als bisher. Chapeau, Renault. (Andreas Stockinger, 28.12.2018)