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Rauchwolke über dem Ministerium.

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Einsatzkräfte am Tatort.

Foto: APA/AFP/MAHMUD TURKIA

Tripolis – Die Islamisten-Miliz IS hat sich zu dem Selbstmordanschlag auf das libysche Außenministerium in Tripolis bekannt. Drei IS-Kämpfer hätten den Angriff ausgeführt, meldete Amak, der Nachrichtendienst der Miliz, am Mittwoch.

Nach Angaben von Sicherheitskreisen begannen die drei Kämpfer ihren Angriff mit dem Zünden einer Autobombe, die Fahrzeuge und Gebäude beschädigte. Sie hätten dann das Feuer auf das Ministerium eröffnet. Zwei schafften es, in das Gebäude einzudringen und sich in die Luft zu sprengen. Der dritte wurde von Wachen getötet.

Nach dem Selbstmordanschlag auf Libyens Außenministerium in der Hauptstadt Tripolis hat der Innenminister der offiziellen Regierung, Fathi Ali Bashaga, ausländischen Geheimdiensten schwere Vorwürfe gemacht. Einige von diesen stünden mit bewaffneten Gruppen in Libyen, nicht aber mit der Regierung in Kontakt, sagte Bashaga bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Er sprach von einem sicherheitspolitischen Chaos. Selbstmordattentäter hatten am Dienstag einen Anschlag auf Libyens Außenministerium verübt und dabei mindestens zwei Zivilisten getötet. 18 weitere Unbeteiligte seien verletzt worden, berichtete das Innenministerium. Das Gesundheitsressort ging sogar von drei Toten und 21 Verletzten aus.

Abteilungsleiter getötet

Bei einem der Todesopfer handelte es sich den Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge um einen ranghohen Diplomaten. Dieser leitete demnach eine Abteilung im Außenministerium, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Zur Herkunft der Täter sagte der Innenminister, dass keine Gruppe sich bekannt habe, aber vom Aussehen her auf "Afrikaner" zu schließen sei. In Nordafrika sind damit oft dunkelhäutige Menschen aus den Staaten südlich der Sahara gemeint.

Schwere Zusammenstöße

Das libysche Außenministerium verurteilte den Anschlag am Dienstag. Alle Menschen, die während des Angriffs in dem Gebäude waren, seien in Sicherheit gebracht worden. "Die libysche Bevölkerung führt für die Welt einen Kampf gegen den Terror", hieß es in einer Mitteilung.

Erst im Herbst war es in Tripolis zu schweren Zusammenstößen verfeindeter Milizen gekommen. Innerhalb eines Monats starben dabei mehr als 100 Menschen. Rund 500 weitere wurden verletzt. Die Gewalt konnte erst durch die Vermittlung eines Waffenstillstands durch die Vereinten Nationen gestoppt werden.

Chaos seit Gaddafi-Sturz

Seit dem Tod von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 ist das Land in Nordafrika im Chaos versunken. In Tripolis gibt es immer wieder Kämpfe von Milizen und verfeindeten Gruppen sowie Gewalt gegen die schwache offizielle Regierung Libyens, die in der Hauptstadt sitzt. Das Land ist dabei tief gespalten, eine Gegenregierung im Osten beansprucht die Macht ebenso für sich.

Auch Terrororganisationen wie der sogenannte "Islamische Staat" (IS) sind in Libyen aktiv. Vor zwei Wochen hatten die Jihadisten mit der Tötung von sechs libyschen Geiseln für Aufmerksamkeit gesorgt. (APA, 26.12.2018)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde aktualisiert