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Während sich der Handel über Weihnachtsumsätze freut, fordert Papst Franzsikus die Menschen auf, sich vom Konsumwahn zu verabschieden.

Foto: reuters/max rossi

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft am Christtag die Bedeutung der Solidarität hervorgehoben. "Ohne Brüderlichkeit drohen selbst die besten Vorhaben seelenlose Strukturen zu werden", sagte der Papst von der Loggia des Petersdoms. Daher sei Solidarität zwischen Menschen jeder Nation und Kultur so wichtig, so der Heilige Vater.

Verschiedenheit von Ethnien, Sprachen und Kulturen bedeute keine Gefahr, sondern sei ein Reichtum. "Es ist wie bei einem Künstler, der ein Mosaik gestalten will: Es ist besser, Steine mit vielen Farben zur Verfügung zu haben, als nur mit wenigen Farben zu arbeiten", so der Papst. Eindringlich drängte er auf Frieden im Nahen Osten.

Für Frieden im Nahen Osten

"Es liegt an Israelis und Palästinensern, den Dialog wieder aufzunehmen und einen Weg des Friedens zu beschreiten. Damit möge ein mehr als siebzig Jahre währender Konflikt beendet werden, der das Land zerreißt", sagte der Papst. Er forderte weiters politische Lösungen, damit das syrische Volk wieder in Frieden in der eigenen Heimat leben könne. Für den Jemen hege er die Hoffnung, dass die von der internationalen Gemeinschaft vermittelte Waffenruhe den vielen Kindern und der von Krieg und Hunger erschöpften Bevölkerung Erleichterung bringe.

Der Papst erklärte, er bete für Afrika, wo Millionen von Menschen Flucht und Vertreibung erleiden und humanitäre Hilfe benötigen. Der Heilige Vater äußerte die Hoffnung, dass sich die "brüderliche Bande", die die koreanische Halbinsel verbinden, stärkten. Er bete auch für die Wiederlangung der Einigkeit Venezuelas.

Der Papst äußerte den Wunsch, dass die Ukraine zu einem dauerhaften Frieden zurückkehren könne. "Nur mit dem Frieden, der die Rechte jeder Nation achtet, kann sich das Land von den erfahrenen Leiden erholen und würdige Lebensbedingungen für die eigenen Bürger wiederherstellen", sagte der Pontifex. Er sei den christlichen Gemeinschaften in der Ukraine nahe und bete darum, dass sie "brüderliche und freundschaftliche Beziehungen" knüpfen können.

Der Papst rief zu Gebeten für jene Völker auf, die "ideologische, kulturelle und wirtschaftliche Kolonisierung erleiden und ihre Freiheit und ihre Identität gefährdet sehen". Ebenso denke er an die Völker, die an Hunger und an fehlenden Möglichkeiten im Bildungs- und Gesundheitswesen leiden. Der Papst drückte der Gemeinschaft der verfolgten Christen seine Nähe aus. "Der Herr gewähre ihnen und allen Minderheiten, dass sie in Frieden leben können und dass ihre Rechte, vor allem die Religionsfreiheit, anerkannt werden", so der Papst.

Gegen Konsumwahn

In der Christmette am Heiligen Abend hatte Papst Franziskus seine Predigt dem Thema Habgier gewidmet. "Besitztum, sich mit Gegenständen zu füllen, scheint vielen Menschen, der Lebenssinn zu sein", so der Papst. Er warnte vor den Exzessen der Konsumgesellschaft, in der viele Menschen reichlich feiern können, und andere hungern würden.

Der Heilige Vater, der die Christmette mit zahlreichen Kardinälen und Bischöfen zelebrierte, rief die Gläubigen auf, sich für ein einfacheres Leben zu entscheiden. Er warnte vor menschlicher Gier nach Konsum und rief zur Besinnung auf die Spiritualität sowie zum Teilen mit den Armen auf. Zahlreiche Gläubige verfolgten die Zeremonie auf dem Petersplatz, auf dem Bildschirme aufgestellt sind.

Die Botschaft von der Loggia des Petersdoms und der Segen "Urbi et Orbi" sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnachtsfeiern. Zehntausende Menschen verfolgten die Ansprache des Papstes auf dem wegen Terrorgefahr besonders gesicherten Petersplatz. Millionen sahen im Fernsehen oder via Internet zu. (APA, 25.12.2018)