Es fehlt dem von Haifaa Al Mansour inszenierten Biopic Mary Shelley nicht an Szenen, die den Wert von Emanzipation unterstreichen.

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Ein Rat des Vaters zu Beginn: "Finde deine eigene Stimme." So quittiert Sozialphilosoph William Godwin die ersten Schreibversuche der Tochter. Aus dem Off hallt die Mahnung später just in dem Moment nach, in dem sich Mary Wollstonecraft Godwin an die Arbeit für jenes Werk macht, für das sie berühmt ist: Frankenstein oder Der moderne Prometheus.

Es fehlt dem von Haifaa Al Mansour inszenierten Biopic Mary Shelley nicht an Szenen, die den Wert von Emanzipation unterstreichen. An Anknüpfungspunkten im turbulenten Leben der Tochter von Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft herrscht kein Mangel.

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Ab dem Moment, in dem der Dichter Percy Shelley (Douglas Booth), berühmt-berüchtigt und schön, in das Leben der 16-Jährigen tritt, driftet Mary Shelley Richtung Teenager-Fantasy-Romanze Marke Twilight ab. Bisweilen pathetische Musik besorgt den Rest. Schade: Elle Fanning vermag in der Titelrolle zu überzeugen.

Dass sich Regisseurin Al Mansour auf Rebellinnen und emanzipatorische Aspekte versteht, hat sie in Das Mädchen Wadjda (2012) bewiesen. Im ersten in saudi-arabischer Regie entstandenen Spielfilm überhaupt erzählte sie so überzeugend wie beiläufig von Zwängen. Dieses Talent ist in dieser internationalen Großproduktion kaum zu spüren. (Karl Gedlicka, 27.12.2018)