Die Hochkönig-Erztrophy hat in Österreich bereits Tradition, der Weltcup hingegen ist eher eine Rarität.

Foto: Philipp Reiter

Wenn am 6. Jänner beim Dreikönigsspringen im Pongauer Bischofshofen zwischen erstem und zweitem Durchgang die Springer pausieren, haben zwei andere Athleten ihren großen Auftritt: Zwei der weltbesten Skibergsteiger – der Italiener Damiano Lenzi und Lokalmatador Jakob Herrmann – werden den Zuschauern am steilen Schanzenauslauf vorführen, wie schnell Profi-Skibergsteiger im Sprintbewerb sein können.

Die Show-Einlage zwischen dem Weltmeister aus Italien und dem Aushängeschild der österreichischen Nationalmannschaft ist geschickt eingefädelte Promotion vor großem Publikum: Rund zwei Wochen nach dem Dreikönigsspringen gastiert in Bischofshofen der Skibergsteiger-Weltcup von 18. bis 20. Jänner.

Es ist die erste Weltcup-Veranstaltung in Österreich seit 2007 am Dachstein. Es hat erstaunlich lange zwölf Jahre gedauert, bis der Weltcup wieder in einem der wichtigsten Tourensportländer aufschlägt. Der von der International Ski Mountaineering Federation (ISMF) organisierte Weltcup wird an insgesamt sechs Orten ausgetragen: Neben Bischofshofen ist 2019 auch noch China, Andorra, Frankreich und zwei Mal Italien an der Reihe. Den Abschluss macht ein Rennwochenende im April in Madonna di Campiglio. Im Weltcup-Zirkus nehmen rund 200 Profi-Athleten und Profi-Athletinnen aus zehn Nationen teil.

In drei Minuten die Schanze hinauf

Die zwei Höhepunkte des Rennwochenendes sind der Sprintbewerb Freitagabend und der klassische Rennbewerb am Sonntag. Wobei für das Publikum vor allem der Sprintbewerb viel Action bieten dürfte: Da geht es im K.o.-System die Anlage der Paul-Außerleitner-Schanze hinauf. Erwartete Laufzeit hier etwa drei Minuten. Das hat nichts mehr mit dem gemächlich-meditativen Schlurfschritt der Fellgeher am Berg zu tun, das ist grellbunt gestyltes Spektakel pur.

Am Sonntag dann der zweite Cup-Bewerb, das klassische Rennen für den Individualbewerb: Dieses folgt den bewährten Spuren der Erztrophy in Mühlbach am Hochkönig rund um das auf rund 1500 Meter Seehöhe gelegene Arthurhaus hinauf bis zu den wilden Zacken der Mandlwände am Hochkönig.

Dreimal so schnell wie ein Hobbygeher

Wie weit der durchschnittlich trainierte Skitourengeher von den Profis entfernt ist, zeigt die erwartete Laufzeit: Für 1700 Höhenmeter werde rund eine Stunde veranschlagt, sagt der Chef der Skibergsteigerplattform Skimo und Weltcup-Organisator Karl Posch. Zum Vergleich: Der routinierte Hobbygeher braucht etwa die dreifache Zeit.

Der Samstag steht im Zeichen eines offenen Verticalrennens von der Skisprungarena auf den Hochkeil oberhalb der Stadt Bischofshofen. Das Vertical- und das Individual-Rennen am Sonntag sind im Rahmen des Alpencups auch für Nichtweltcupsportler offen. Bei der klassischen Hochkönig-Erztrophy am Sonntag ergibt sich damit auch die Gelegenheit, sich auf derselben Strecke wie die weltbesten Sportler mit deren Zeit zu messen. (Thomas Neuhold, 27.12.2018)