Berlin – In der CDU gibt es Vorbehalte gegen eine Öffnung der deutschen Bundeswehr für EU-Ausländer. In erster Linie würden deutsche Staatsbürger für die Bundeswehr benötigt, sagte der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Freitag. "Soldat ist kein Beruf wie jeder andere. Wenn wir Schwierigkeiten haben, Deutsche für den Dienst in der eigenen Truppe zu gewinnen, muss die Attraktivität der Bundeswehr weiter erhöht werden."

Polen, Italiener und Rumänen als Kandidaten

"Es mag Einzelfälle geben, in denen ein EU-Ausländer eine dringend benötigte Spezialfähigkeit sinnvoll in die Truppe einbringen kann", erklärte Otte. "Aber das ist keine Lösung für unser Personalproblem."

Die Bundeswehr erwägt angesichts von Rekrutierungsproblemen eine Anwerbung von Bürgern anderer EU-Staaten. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, sieht das als "eine Option" und hat als Beispiele Ärzte und IT-Spezialisten genannt. Der "Spiegel" berichtet unter Berufung auf ein vertrauliches Konzept des Verteidigungsministeriums, dass vor allem Polen, Italiener und Rumänen angeworben werden sollen.

Österreicher dürfen nicht

Deutschland wäre nicht der erste EU-Staat, der seine Armee für Bürger anderer EU-Staaten öffnet. In Belgien, Dänemark, Irland und Luxemburg können EU-Bürger in die Armee aufgenommen werden, wobei es meist zusätzliche Erfordernisse wie Sprachkenntnisse oder einen längeren Aufenthalt im Land gibt.

Österreicher verlieren beim Eintritt in einen fremden Militärdienst allerdings ihre Staatsbürgerschaft. "Einem Staatsbürger, der freiwillig in den Militärdienst eines fremden Staates tritt, ist die Staatsbürgerschaft zu entziehen", heißt es in Paragraf 32 des Staatsbürgerschaftsgesetzes. Um Österreichern einen Dienst in der deutschen Bundeswehr zu ermöglichen, müsste wohl das Staatsbürgerschaftsgesetz geändert werden, was nach Ansicht von Beobachtern wenig wahrscheinlich ist. (APA, 28.12.2018)