Berlin – Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer macht einem Bericht zufolge den Weg für die Hardware-Nachrüstung älterer Diesel-Pkw zur Reduzierung des Stickoxid-Ausstoßes frei. Dies berichtete die "Bild" (Freitagausgabe) laut Vorabbericht.

In einem 30-seitigen Papier würden die technischen Anforderungen für die "Allgemeine Betriebserlaubnis" (ABE) festgeschrieben, die für die Zulassung der Hardware-Bausätze durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) nötig seien. Damit sei zumindest rechtlich ein wichtiger Schritt für den Umbau älterer Diesel-Pkw erfolgt. Beim KBA sind nach Informationen der Zeitung allerdings noch keine vollständigen und entscheidungsreifen Anträge für Pkw-Nachrüstsätze eingegangen.

Genehmigung für AdBlue

Damit Besitzer von Diesel-Pkw der Schadstoffklassen "Euro-4" und "Euro-5" von möglichen Fahrverboten ausgenommen werden können, bieten verschiedene Firmen Nachrüstsätze zum Reduzieren des Stickoxidausstoßes an, die in der Regel aus einem Harnstofftank (AdBlue), Zuleitungen und Bauteilen für die Auspuffanlage bestehen. Damit diese Nachrüstsätze tatsächlich rechtlich anerkannt werden und als legale Veränderung an dem speziellen Motortyp zulässig sind, müssen sie vom KBA genehmigt werden.

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Mit Nachrüstsätzen sollen Pkw der Schadstoffklassen "Euro-4" und "Euro-5" künftig mögliche Fahrverbote umschiffen können.
Foto: AP/Michael Probst

Die deutsche Regierung hatte im Zuge ihrer Bemühungen zur Abwehr von Fahrverboten Hardware-Nachrüstungen in besonders belasteten Metropolen-Regionen beschlossen. Unklar ist derzeit allerdings noch die Kostenübernahme für den Einbau. Die Verhandlungen der Regierung mit den Autoherstellern sind noch nicht abgeschlossen.

Deutschlands Autobauer stehen den Nachrüstungen höchst skeptisch gegenüber. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) warnte jetzt, Besitzer älterer Diesel könnten bei technischen Problemen nach einer Nachrüstung nicht mit Unterstützung der deutschen Hersteller rechnen.

Keine Garantie der Erzeuger

"Wir können keine Garantie für ein Fahrzeug übernehmen, in das nachträglich Abgasreinigungssysteme Dritter eingebaut wurden", sagte Verbandspräsident Bernhard Mattes der Zeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe). "Wenn ein Kunde sein Fahrzeug umbauen lässt, dann tragen er und der Nachrüster auch die Verantwortung für mögliche Folgeschäden."

Die Autoindustrie halte Nachrüstungen weiterhin nicht für zweckmäßig, betonte Mattes: "Auch deshalb haben wir immer betont, dass eine rasche Bestandserneuerung der beste Weg ist: Die Luftqualität steigt, der Kunde hat ein neues Auto oder einen jungen Gebrauchten." (APA, 28.12.2018)