Kurz nach Weihnachten wurde Max Zirngast aus der türkischen Untersuchungshaft entlassen. Ein Staatsanwalt hat nun Berufung gegen die Entscheidung eingelegt.

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Ankara/Wien – Ein Staatsanwalt hat Einspruch gegen die Entlassung des österreichischen Journalisten Max Zirngast aus einem türkischen Gefängnis eingelegt. Das teilte die Solidaritätskampagne #FreeMaxZirngast am Donnerstagabend auf ihrem Twitter- und Facebook-Account mit. Zirngast war am Dienstag unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden, unter anderem wurde ihm die Ausreise aus der Türkei untersagt.

Auch gegen die Entlassung der gleichzeitig enthafteten türkischen Aktivisten Hatice Göz und Mithatcan Türetken wurde demnach Einspruch eingelegt. Das Gericht könne innerhalb der nächsten Wochen darüber entscheiden.

Zehn Jahre Haft drohen

Der im September festgenommene Österreicher muss sich seinem Anwalt zufolge wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation verantworten. Für alle Vorwürfe sind bisher keine Belege öffentlich bekannt. In einigen Fällen ist sogar unsicher, ob die Organisation, deren Mitglied Zirngast sein soll, überhaupt noch existiert. Zudem steht infrage, ob sie verboten ist – ein Gericht urteilte zuletzt 2015, sie sei keine Terrorgruppe.

Der Inhalt der am Montag von einem Gericht angenommenen Anklageschrift ist laut österreichischem Außenministerium noch unbekannt. Der Prozess soll am 11. April 2019 beginnen, Zirngast drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Der 1989 geborene Steirer studiert seit 2015 Politikwissenschaft an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara und schreibt für verschiedene Medien in der Türkei und im Ausland, darunter das linksradikale deutschsprachige Magazin "Revolt". Dabei setzte er sich kritisch mit dem Verhältnis der Türkei zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auseinander und verfasste regierungskritische Texte. (APA, 28.12.2018)