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Wer keine Apple Care-Versicherung hat, muss rund zwei Drittel des Neupreises für die Reparatur eines verbogenen iPad Pro zahlen.

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Einige Besitzer des neuen iPad Pro sind derzeit nicht gut auf Apple zu sprechen. Denn sie haben ein sichtbar verbogenes Gerät erhalten, das laut dem Hersteller aber keinen Defekt hat. Es handle sich nicht um einen Schaden, beauskunftete man Nutzer, die sich beschwerten, sondern um eine Abweichung, die im Rahmen der Herstellung auftreten könne.

Diese habe keine Auswirkung auf Funktion und Lebensdauer des Tablets, versichert man. Dan Riccio, Vizechefs der Abteilung für Hardwarebau, bekräftigte diese Haltung in einem E-Mail an Käufer. Auch die verbogenen iPads würden die Qualitätsstandards "erfüllen oder übertreffen". Das trug nicht zur Beruhigung der empörten Fans bei, selbst auf Apple-affinen Portalen wurden vernichtende Kommentare veröffentlicht. Nun ist die Affäre um eine teure Facette reicher.

Besser schnell retournieren

Denn: Wer ein Modell mit "Knick" erhält, sollte es schnell umtauschen gehen oder – im Falle eines Geschenks – umtauschen lassen. Zwei Wochen ab Kauf ist es möglich, das Gerät ohne Angabe von Gründen zu retournieren und beim Erwerb eines neuen iPads die Chance auf ein "gerades" Tablet zu haben. Auch Michael Gartenberg, der einst in der Leitung von Apples Marketing tätig war, hat sein iPad Pro in den Store zurückgebracht. Er ist nicht zufrieden damit, wie Apple die Angelegenheit abwickelt.

Doch auch in den Stores sollte man genau hinsehen. Denn dort verkaufte iPads sind mitunter ebenfalls ab Werk verbogen, wie dieses Video eines Käufers zeigt.

Rob Bryson

Reparatur kostet mindestens 49 Euro

Wer das Problem nach der Frist reklamiert, hat nur noch kostenpflichtige Optionen, da Apple eben das Phänomen nicht als Defekt anerkennen will und somit nach Ansicht der Firma Garantie und Gewährleistung nicht schlagend werden. Eine Reparatur, egal ob bei Apple selbst oder bei einem Drittanbieter, kostet also Geld.

Wer keine "Apple Care+"-Versicherung abgeschlossen hat, muss beim Hersteller selber laut offizieller Preisliste je nach Modell stolze 541 oder 701 Euro bezahlen. Das entspricht rund zwei Dritteln des Neupreises. Wer versichert ist, muss 49 Euro Selbstbehalt übernehmen und eine von maximal zwei Reparaturaufträgen für "Unfallschäden" dafür einlösen.

Apple "verzerrt die Realität"

Für dieses Vorgehen erntet Apple heftige Kritik bei Macworld. Das Unternehmen sei nicht einfach nur "stur", sondern versuche "die Realität zu verzerren" – jedoch nicht "auf die charmante Steve-Jobs-Art."

Das sei unverständlich, denn die Kosten für die Reparaturen könnte man leicht stemmen und gleichzeitig das Image als Premium-Hersteller wahren. Zudem habe man bei älteren Vorfällen – etwa "Antennagate" und "Batterygate" bereits bewiesen, dass man in der Lage sei, die Kunden mit Austauschprogrammen und Reparaturen zufrieden zu stellen. (red, 1.1.2019)