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1. Es wird gefälligst ein normales Jahr!

Ja, zugegeben: Ein Text sehr ähnlichen Inhalts ist an dieser Stelle auch letztes Jahr schon erschienen. Und ja, er war auch vom selben Autor. Und wenn wir schon dabei sind: Ja, er trug auch denselben Titel. Geworden ist aus dem Wunsch nach einem Jahr ohne außenpolitische Aufregung nichts.

Aber diesmal kommt alles anders, für 2019 habe ich dem Titel nämlich ein Rufzeichen angehängt. Wenn das auch nichts hilft, probieren wir 2020 Blockschrift aus. (mesc)

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2. Öffnung der Ehe macht Hoffnung

Einen Grund, sich auf 2019 zu freuen, bietet das Jahr gleich zu Beginn. Ab Jänner können Lesben und Schwule in Österreich heiraten, und Mann-Frau-Paaren steht die eingetragene Partnerschaft offen.

Dies verdankt die Republik nicht etwa der Regierung, sondern den Verfassungsrichtern – eine in Österreich nicht ungewöhnliche Aufgabenteilung. In Zeiten türkis-blauen Durchregierens sei betont: Es möge sie noch lange geben! (bri)

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3. Immer wieder Schule

Mein Sohn kommt im September in die Schule, hurra! Mit Glück sogar in jene, die wir ausgesucht haben. Nicht weil wir Bobo-Eltern nur das Exklusivste für den süßen Kleinen wünschten, sondern weil er Förderung braucht. Die gibt es nicht überall.

Hätte jede öffentliche Schule die Ressourcen, um auf jedes Kind einzugehen – die Schulwelt wäre eine bessere. Die Gewerkschaft fordert zwei Lehrer pro Klasse. Das wäre ein Anfang. (stui)

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4. Rückkehr der Edelgangster

Keine guten Zeiten für große Wünsche, fürwahr. Doch einer wird sich erfüllen, so viel ist gewiss. Denn Martin Scorseses Mafiaepos "The Irishman" über Frank Sheeran, den Mann hinter der Ermordung von Gewerkschafter Jimmy Hoffa, bringt erstmals nach "The Heat" Robert De Niro und Al Pacino wieder gemeinsam auf die Leinwand.

Und Joe Pesci unterbricht für die bislang teuerste Netflix-Produktion seine Pension. Mean Streets forever! (kam)

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5. Mika rund um die Uhr

Worauf ich mich wirklich freue: zwei Monate Karenz. Nicht weil ich dann nicht arbeiten muss, ehrlich. Sondern wegen des kleinen Manns, der zu Hause auf mich wartet, der seinen ersten Geburtstag feiern wird und auf den ich aufpassen werde.

Zugegeben, zwei Monate sind nicht allzu viel, aber ich werde sie mit Liebe und Intensität füllen. Jetzt muss ich noch meine Frau davon überzeugen, dass es ungefährlich ist, uns allein zu lassen. (völ)

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6. Die Entdeckung der Einigkeit

Sorry, es wird auch nach dem 29. März nicht Schluss sein mit dem Dauerthema Brexit. Dennoch kann man dem Termin für den britischen EU-Austritt optimistisch entgegenblicken: Kommt es doch noch zum Exit vom Brexit?

Oder wenigstens zur einvernehmlichen Trennung? Selbst wenn nicht: 26 EU-Staaten haben sich einhellig hinter das kleine Irland gestellt, um die offene Grenze in einer historisch sensiblen Region nicht zu gefährden. So lässt sich’s arbeiten! (schub)

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7. Mögen die mit Horizont gewinnen

Ländlich bis kleinstädtisch geht es im kleinen Land im fernen Westen zu. Nächsten Juli machen wir Ausnahme, dann spielt Vorarlberg Großstadt. 20.000 Gäste aus 50 Nationen erwarten wir zur Gymnaestrada, dem weltgrößten Breitensportevent.

Wir werden die Gästesofas aufklappen und im Vorgarten Party machen. Weltoffen, großherzig, tolerant sein. Mein Wunsch: Möge sich diese Stimmung auf die Landtagswahl 2019 auswirken! (jub)

Foto: Andy Urban

8. Schluss mit Mansplaining!

2019 wird das Jahr, in dem ich allen erklärwütigen Männern den Hahn abdrehen werde. Sie dürfen mich beim Wort nehmen. Schluss mit aha, soso, oho.

Ab jetzt hört ihr zu, und es gibt vieles zu entdecken, zum Beispiel die Bücher von Doris Knecht, Jagoda Marinic, Marlene Streeruwitz, Sibylle Berg und Neues von den Serienfreundinnen "Grace" und "Frankie" und "Sabrina". Sogar die Queen hat in "The Crown" wieder etwas zu sagen. Lasst Taten folgen! (prie)

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9. Der Luxus, kein Ziel zu haben

Sommer! Endlich darf man Brexit Brexit und Trump Trump sein lassen. Rauf aufs Motorrad und los! Ziel: keines. Das ist wahrer Luxus! Einfach schauen, was und wohin dich der Tag bringt.

Hier nach links ins wilde Tal, dort hinauf auf den atemberaubenden Pass, da hinüber zur Wirtin mit dem weltbesten Kaiserschmarrn. Und von jeder Etappe aus sich selber eine Ansichtskarte schicken. Erinnerungen zum Angreifen, wie herrlich oldschool. (gian)

Foto: Heribert Corn www.corn.at

10. Zeit statt Zeug

Unter dem Christbaum lagen erstaunlich viele Kuverts. Sie beinhalteten nicht Geld, sondern Gutscheine für Unternehmungen. Papa schenkte dem Schwiegersohn eine Führung im Haus der Geschichte. Die eine Schwester der anderen Tickets für ein Musikfestival. Wir der Oma einen Zirkusbesuch.

Gemeinsame Erlebnisse schaffen Erinnerungen. Die Musikerin Soap & Skin gastiert im April im Konzerthaus. Darauf darf ich mich freuen! (rwh)

Foto: APA / AFP / Eduardo Soteras

11. Lichtblicke im Meer der Konflikte

Wenn man sich journalistisch mit internationaler Politik beschäftigt, hat man nicht oft Grund zur Freude. Und dennoch passiert zwischendurch immer wieder Unerwartetes, Überraschendes: Das war beispielsweise 2018 der Friedensvertrag zwischen Äthiopien und Eritrea.

Für das kommende Jahr wünschen wir uns mehr unerwartete Lichtblicke im Meer der Konflikte. Konkret zum Beispiel bei der Europawahl im Mai 2019. (mhe)

Foto: APA / Expa / JFK

12. Erstklassig im Sport und in der Schule

Die Hacke wird auch nicht weniger, schluchz! Jedes Jahr ist ein Sportjahr, dieses ein ganz besonderes. Mit unzähligen Titelkämpfen. Österreich tritt auch als Veranstalter auf, so wird in Seefeld (Nordische Ski-WM, Februar) und Ottensheim (Ruder-WM, August) erstklassiger Sport geboten.

Erstklassig wird auch der noch Fünfjährige im September, wohingegen der Neunjährige bald Viertklassler ist, bevor er quasi wieder erstklassig wird. Schluchz! (fri)

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Foto: AP / HBO

13. Endlich wieder Drachenkrieg

Heuer mussten wir uns mit der eigenen Fantasie begnügen. Damit ist – GoT sei Dank – bald Schluss: 2019 kehrt das Fantasy-Epos Game of Thrones nach einem vollen Jahr Pause zurück.

In der letzten Staffel, ab April zu streamen, wird endlich alles aufgelöst: der Kampf Feuer gegen Eis, Leben gegen Untot. Wir werden erfahren, ob die Guten über die Bösen siegen und, vor allem, wer überhaupt die Guten und die Bösen sind – Grund zur Freude. (slp)

Foto / Rendering: Iris Andraschek

14. Ein kleines Denkmal gegen das Vergessen

Am 27. Mai wird in der Stadt Salzburg im Stölzlpark das "Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus" seiner Bestimmung übergeben. Es ist 17 Widerstandskämpferinnen gewidmet.

Das von Iris Andraschek gestaltete Mahnmal ist rund um den bestehenden Gedenkstein für die 1943 ermordete Rosa Hofmann gruppiert. Eine Würdigung jener Frauen, die sich bewusst gegen Menschenverachtung und Barbarei auflehnten. (neu)

Foto: APA / AFP / Brendan Smialowski

15. Der Mueller und das Trumpelstilzchen

Klar: Die Ängste, die der US-Präsident mit seinem erratischen Gebaren in der Welt schürt, werden sich auch 2019 nicht in unbekümmerte Leichtigkeit auflösen.

Aber ein klein wenig Schadenfreude muss im Gegenzug erlaubt sein: Sonderermittler Robert Mueller wird Donald Trump verlässlich noch enger auf die Pelle rücken. Mueller fördert Unangenehmes zutage, Trump ruft "Hexenjagd", und wir dürfen uns an den Ergebnissen delektieren. Bring it on! (nas)

Foto: Getty Images / iStock / Alexander Studentschnig

16. Zwischen Meidling und Seewalchen

Trennungen sind in den meisten Fällen schmerzhaft, selbst wenn es nur räumliche sind. Dieses Jahr fiel meinem Freund die Stadt Wien regelrecht auf den Kopf, und es zog ihn nach Hause, zurück nach Oberösterreich: Handwerk statt Büro, Haus statt Wohnung, Attersee statt städtisches Freibad.

Nun, worauf ich mich 2019 freue? Viele Wochenenden am Land, Augenblicke der Vorfreude und vor allem große Glücksmomente beim Wiedersehen. (mene)

Foto: APA / Herbert Pfarrhofer

17. Zweckoptimismus in Grün-Weiß

Der Gedanke, den Meisterteller in Hütteldorf zu sehen, kostet mich nur noch ein müdes Lächeln. Als gelernter Rapid-Fan hat man jedoch schon lange den Zweckoptimismus entdeckt. Somit freue ich mich 2019 aufs untere Playoff.

Absteigen übersteigt meine Vorstellungskraft, und gespielt wird samstags. Auch Gastronomen frohlocken. Zu guter Letzt bleibt die Hoffnung, den Cup zu gewinnen oder die Europa League. Theoretisch geht das sogar beides. (and)

Foto: Lisa Nimmervoll

18. Grüne Marmelade im Mühlviertel

Zugegeben, diese Vorfreude gilt nicht nur, aber unbedingt auch für das Jahr 2019: Was wäre es ohne die endlos anmutenden, sonnensatten Sommerwochen im Mühlviertel? Es lebe die "Sommerfrische"! Alles dürfen, nichts müssen. Sein.

Wusste auch Mozart zu schätzen. Tagebucheintrag vom 13. Juli 1770: "Gar nichts erlebt. Auch schön." Und wie! Für die Zeit bis zum nächsten Jahr hilft das, was vom Sommer übrigbleibt: Grüne-Tomaten-Marmelade. (nim)

Foto: APA / AFP / Niklas Hallein

19. Bitte kein normales Jahr!

Kollege Nummer eins sei jede Ruhe vergönnt ohne außenpolitische Verirrungen, Brexit-Spätdienste und Trumps Twitter-Politik. Doch ehrlich: ein ganz normales Jahr? Mit fadem EU-Wahlkampf samt fadem EU-Wahlkampfabend, mit Brexit ohne Streit, mit Spätdiensten ohne Änderungen und Wahlen ohne Überraschungen?

Ich möchte gar nicht daran denken und freue mich, dass seine Rufzeichen nichts nützen werden! Soll er es 2020 versuchen. (seb)