Wer den Abgasskandal und den Umgang des Volkswagen-Konzerns mit der Causa verfolgt, kann sich des Eindrucks kaum erwehren: Es geht um viel, aber sicher nicht um Aufklärung oder gar Verbesserungen für Fahrzeughalter, die in gutem Glauben als "Green Diesel" beworbene Autos gekauft haben. Probleme nach dem Softwareupdate werden so lange negiert oder als Einzelfall abgetan, bis die über die Maßen treuen Kunden entnervt aufgeben oder doch zu Gericht gehen.

Einsicht oder Reue? Fehlanzeige. Das Softwareupdate, das geschädigte Kunden nicht verweigern können (weil sonst die Zulassung für das Fahrzeug perdu ist), wurde als "technische Maßnahme" heruntergespielt. Eine Garantie, dass das Vehikel danach anstandslos läuft, gab es trotzdem nicht. Um auch die Zauderer unter den VW-Besitzern zu überzeugen, setzte man fast zwei Jahre nach Ausbruch von Dieselgate auf "vertrauensbildende Maßnahmen" und "ein klares Signal dafür, dass mit dem Update keine negativen Auswirkungen auf die Dauerhaltbarkeit des Fahrzeugs verbunden sind".

Parallel dazu streitet der Wolfsburger Konzern, der die Kosten für Abgasskandal und Rechtsfolgen jüngst mit 28 Milliarden Euro angegeben hat, ab, was nicht nur US-Behörden längst attestiert haben. Geht die Strategie nicht auf, stellt man das Verfahren gegen Vergleichszahlung ewig ruhend. Die noch immer wie geschmiert laufenden Verkäufe geben VW recht: Mit Arroganz kommt man weiter. (Luise Ungerboeck, 28.12.2018)