Vor diesem Innenstadtlokal fielen die tödlichen Schüsse

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Wien – Nach dem Mafiamord in der Wiener Innenstadt am Freitag vergangener Woche bestreitet der in Untersuchungshaft sitzende 29-Jährige weiterhin den Vorwurf des Beitragsmordes. Das sagte seine Verteidigerin Heike Sporn am Freitagnachmittag. Spätestens am 8. Jänner, dem Tag der nächsten Haftprüfungsverhandlung, werde sich ihr Mandant detailliert dazu äußern.

"Mein Mandant bestreitet vehement diese Vorwürfe, und auch, dass er als Lockvogel fungiert haben soll", erklärte Sporn. Diese in Medien kursierende These sei möglicherweise entstanden, weil er zuvor "leicht widersprüchliche Angaben" gemacht habe.

Selbst dem Täter nachgelaufen

Vielmehr habe sich laut Ermittlungsakt aus zumindest drei Zeugenaussagen "unmissverständlich ergeben, dass der 29-Jährige selbst noch dem Täter nachgelaufen" sei. "Dann drehte sich der Schütze um und zielte auf meinen Mandanten, woraufhin sich dieser versteckte und zurück zu dem Verletzten ging, um Erste Hilfe zu leisten", schilderte Sporn. "Im Akt steht außerdem, dass er angesichts der Abdeckung des Toten mit einer Folie mehrmals 'Is he dead, is he dead?' rief." Auch das ist laut Sporn durch Zeugenaussagen belegt.

Der 29-Jährige habe weder mit dem einen noch dem anderen Mafiaclan zu tun "in dem Sinne, dass er beteiligt ist oder eine aktive Rolle übernimmt", betonte Sporn. Hintergrund der Tat sind möglicherweise Rivalitäten zwischen zwei montenegrinischen Clans, bei denen es angeblich um Drogenhandel geht. Der anfänglich als Zeuge geführte Mann war am Christtag in U-Haft genommen worden.

Schütze ist weiterhin auf der Flucht

Bei der Schießerei wurde der 32-jährige Vladimir R. nach dem Verlassen eines Lokals am Lugeck regelrecht hingerichtet. Ein 23-Jähriger, der ihn begleitete, wurde angeschossen und befindet sich seit Montag in Auslieferungshaft. Nach dem unbekannten Schützen wurde weiterhin gefahndet. (APA, 28.12.2018)