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Ein Chatbot gibt sich als alter Mann aus, der Gespräche mit Telemarketern verzögert

Foto: Getty/Chen

Telefonbetrüger und ungebetene Marketing-Anrufe werden zu einem immer größeren Übel. Sie wollen sensible Daten ergattern oder sinnlose Produkte verkaufen. Weltweit finden jeden Monat hunderttausende derartige Anrufe statt. Die beiden Forscher Merve Sahin und Aurélien Francillon haben sich in einem Vortrag auf dem 35C3 nun mit dem Phänomen auseinandergesetzt.

Telefonate mit Betrügern in die Länge ziehen

Sie gingen dabei auch auf den Chatbot Lenny ein, der 2009 erschienen ist. Er nutzt Gesprächspausen, um eine von 16 verschiedenen Antworten abzuspielen. Das sorgt dafür, dass Telefonate mit Betrügern für mehrere Minuten in die Länge gezogen werden. Die Spammer werden also mit ihren eigenen Waffen geschlagen.

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Das funktioniert laut Sahin und Francillon ziemlich gut: In nur fünf Prozent der Fälle wird Lenny, der die Stimme eines älteren Australiers hat, überhaupt als Bot erkannt. Auf Youtube hochgeladene Videos zeigen, wie Lenny Spammer zur Verzweiflung bringt. Oft erkennen die Telefonbetrüger aber ihre aussichtslose Lage und beenden das Gespräch rasch, wie Lenny-Betreiber Mango angibt.

"Effektiver Weg"

Wenn Lenny Spammer in ein Gespräch verwickeln kann, würde die Zeit des Betrügers vergeudet werden, sagen Sahin und Francillon. Das sei ein "effektiver Weg", um andere User zu schützen. Momentan ist der Bot jedoch nicht auf Deutsch verfügbar. Allerdings könnten Nutzer eigene Soundbites einsprechen, wie Golem berichtet. (red, 29.12.2018)