Der Geschäftsführer der Westernstadt (Heinz Knapps) wird des Mordes an seinem Kollegen verdächtigt.

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Im Weimarer Tatort verwundert nichts mehr. Auch nicht, wenn in der Ilm ein toter Indianer angespült wird. Es ist, wie sich später herausstellt, der Eigentümer der Westernstadt El Dorada, einer Art Westworld in Thüringen – ohne humanoide Roboter zwar, dafür mit ebenso freakigen Besuchern, die irgendwann ganz blieben. So hat sich im wilden Osten ein emeritierter Universitätsprofessor als Goldwäscher selbst gefunden, und eine ehemalige Polizistin verbringt ihren Lebensabend als Salondame.

Kommissarin Dorn schleust sich als Cowgirl Lotta in die Westernstadt ein, um dort verdeckt im Mordfall zu ermitteln. Lessing bohrt inzwischen bei der Tiefbauunternehmerin Ellen Kircher genauer nach. Ihr Sohn, Prototyp von einem Milchbubi und Anführer einer Bikergang, soll etwas mit dem Mord zu tun haben. Lessing besucht auch den Geschäftsführer der Westernstadt, der gerade mit einem blutigen Rinderkopf im Bett aufgewacht ist. Und ein fiktives Seltene-Erden-Metall namens Pentatium soll auch irgendeine Rolle spielen.

Es sind skurrile Situationen und überzeichnete Figuren, wie man sie von Dorn und Lessing kennt. Trotzdem zeigt Der höllische Heinz das Grundproblem des Weimarer Tatorts: Der schnelle Gag ist meist wichtiger als eine logische Handlung. Slapstickhumor und Situationskomik sind zwar ganz lustig, können die seichte Handlung aber nicht übertünchen. Oft verschwimmt auch die Grenze zwischen todernstem Tatort und einer Parodie desselben. Etwa wenn Kira Dorn einen SUV mit einem Pferd verfolgt. Auch Western-Feeling kommt nicht auf, dafür ist der Fernsehbildschirm wohl zu klein. Trotzdem nette Feiertagsunterhaltung am 1. Jänner. (Philip Pramer, 1.1.2019)