Mit der Luftfederung ist auch der Weg über die Höhenstraße ein Genuss.

Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Der Innenraum.

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Die Armaturen sind in der S-Klasse digital.

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Im S 500 ist jetzt ein Sechszylinder drin.

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Wien – Diese S-Klasse ist die erste, bei der die Kurzversion von der langen abgeleitet wurde und nicht, wie bisher üblich, umgekehrt. Ein Zugeständnis an die neuen Marktverhältnisse, denn die weitaus größte Anzahl dieses Nachwievorurmeters der Luxuslimousine geht nach China und in die USA, und dort sitzt die betuchte Klientel lieber hinten und lässt vorn den Chauffeur, die Chauffeuse volantieren. Wenn die wüssten, dass der bessere Platz immer noch der vorn ist, am Volant eben.

Die S-Klasse ist gewissermaßen ein Platz an der Sonne. Und die Kurzversion ist die für Selbstfahrer.
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Jetzt, nach dem gründlichen Facelift, erst recht, wenngleich gewichtige Gründe hinzukommen, auch hinten rumzulümmeln. Das Stichwort lautet Wellness, "Energizing Komfortsteuerung" dessen Präzisierung, ja, richtig, da ist denen ein deutsches Wort durchgerutscht, und weil alle Welt vom vernetzten Auto spricht: Hier werden diverse Komfortsysteme vernetzt. Klimaanlage mit Beduftung, Fauteuils mit Heizung, Kühlung und Massage, Licht- und Musikstimmungen. Hinten kann man sich auch Filme reinziehen oder was einen sonst unterhält, Bachs Violinkonzerte etwa aus der Burmester-Anlage. Einzig Whirlpool, Sauna, Betten haben Wellnesshotels der S-Klasse noch voraus.

Selberfahrgenussversion

Wir aber, wir haben den S 500 mit "nur" 5,13 Metern ausgefasst – die Langversion misst 5,26 m – und damit die Selberfahrgenussversion. Abschließend, da werden wir noch eine Runde auf der Wiener Höhenstraße fahren. Tatsächlich, richtig abgespeichert: Die Luftfederung schluckt das Kopfsteinpflaster derart perfekt weg, sogar im Sportmodus, dass man nur staunen kann, staunen wie über den Testwagengesamtpreis von knapp 165.000 Euro, aber das ist ein anderes Kapitel, Kapital, hätten wir fast gesagt.

Davor aber gilt unser Hauptinteresse dem Antrieb. Kommt doch eine komplett neue Motorenpalette zum Einsatz. Drei Milliarden Euro hat sich Daimler die größte Motorenoffensive der Firmengeschichte kosten lassen, letztmalig wohl, siehe elektrische Zukunft.

Das kurze Heck des S 500.
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Wo S 500 draufsteht, ist V8 drin, würden Sie raten? Bisher ja. Ab sofort werkt hier ein Reihensechszylinder. Mit 3,0 Liter Hubraum und 435 plus 22 Turbo-PS. Plus 22? Erklärt sich aus dem heillosen, verbrauchsseitig gleichwohl heilsamen Aufwand, den die Ingenieure getrieben haben. Zum Einsatz kommen ein 48-Volt-Bordnetz, ein elektrischer Zusatzverdichter und ein integrierter Startergenerator. "Hervorragende Leistungsentfaltung ohne Turboloch" verspricht Mercedes und löst das Versprechen ein, und der Startergenerator lukriert kurzfristig die ominösen weiteren 22 PS. Resultat: 22 Prozent weniger CO2-Ausstoß als das gleich starke V8-Vorgängeraggregat. Fährt sich vom feinsten. Testverbrauch? Zehn Liter auf 100 km. (Andreas Stockinger, 8.1.2019)