Das aktuellste Bild zeigt einen länglichen Himmelskörper, dessen Rotationsachse in die Flugrichtung von New Horizons weist. In den kommenden Tagen sollten bessere Aufnahmen eintreffen.

Foto: NASA/JHUAPL/SwRI; sketch courtesy of James Tuttle Keane

Diese Aufnahme stammt vom 31. Dezember. Noch ist kaum zu erkennen, wie Ultima Thule tatsächlich aussieht.

Foto: Nasa

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Der Erfolg der Mission wird gefeiert: High five zwischen Chef-Wissenschafter Alan Stern vom Southwest Research Institute und der New Horizons Mission Operations Managerin Alice Bowman (Johns Hopkins University).

Foto: Reuters/NASA/Bill Ingalls

Tampa – Der Raumsonde New Horizons ist das am weitesten von der Erde entfernte Rendezvous mit einem Himmelskörper geglückt. Rund zehn Stunden nach diesem historischen Ereignis bekam die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag das Signal, dass der Vorbeiflug am rund 6,5 Milliarden Kilometer entfernten Objekt Ultima Thule erfolgreich absolviert wurde. Die Sonde befinde sich nach wie vor in gutem Zustand, teilte die Nasa mit.

Die Sonde flog demnach mit 51.500 Kilometern pro Stunde in rund 3.500 Kilometern Abstand an Ultima Thule, deren eigentlicher Name (486958) 2014 MU69 ist, im Kuipergürtel vorbei. Niemals zuvor hat sich eine Sonde einem derart weit entfernten Himmelskörper genähert. Forscher erhoffen sich von Daten der Sonde Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten.

Die Nasa feierte den Flug der Sonde am Rande des Sonnensystems mit zahlreichen Schulkindern im Johns-Hopkins-Forschungszentrum für Angewandte Physik in Maryland. Einige Kinder waren dabei als Raumfahrer verkleidet. Sie jubelten unter Konfettiregen, als die Sonde sich der Oberfläche von Ultima Thule so dicht wie möglich näherte.

Rätsel um fehlende Lichtkurve

Ultima Thule wurde 2014 mit der Hilfe des Weltraumteleskops Hubble entdeckt. Forscher wussten bisher nicht, wie genau Ultima Thule aussieht – ob es Krater gibt oder die Oberfläche eher glatt ist, ob es nur aus einem Objekt oder mehreren besteht. Außerdem sorgten Messungen wenige Tage vor der Annäherung bei den Forschern für Rätselraten: Die Daten erweckten den Anschein, als hätte das Objekt keine Lichtkurve, würde seine Helligkeit also nicht laufend verändern, was bei rotierenden Himmelskörpern meist der Fall ist.

Die ersten noch recht pixeligen Bilder deuten nun allerdings darauf hin, dass es sich um ein längliches, 30 Mal 15 Kilometer großes Objekt mit einem dickeren und einem dünneren Ende handelt. Es gleicht damit einem Kegel; dass Ultima Thule eventuell doch aus zwei getrennten Objekten besteht, konnte aber noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Fehlende Lichtkurve dürfte auf den Umstand zurückzuführen sein, dass die Rotationsachse von (486958) 2014 MU69 in die Blickrichtung von New Horizons weist (siehe Grafik links oben).

Video: Die ersten Informationen nach dem Flyby an Ultima Thule.
JHU Applied Physics Laboratory

Annähernd 1.000 Bilder

Die Sonde sollte bei ihrem nur wenige Sekunden langen Vorbeiflug rund 900 Bilder aufnahmen. Diese klareren Bilder werden in den folgenden drei Tagen eintreffen. Es sei nur eine Frage der Zeit, sagte der Forscher John Spencer vom Southwest Research Institute. New Horizons hatte bereits 2015 spektakuläre Fotos des Zwergplaneten Pluto geliefert.

Hal Weaver vom Johns-Hopkins-Forschungszentrum zufolge wusste die Menschheit bis in die 90er-Jahre nichts von des Existenz des Kuipergürtels im Weltall. "Wir haben endlich den Rand des Sonnensystems erreicht – die Dinge, die dort von Beginn an waren und sich kaum verändert haben, wie wir glauben. Wir werden es herausfinden."

Asteroid Bennu: Sonde Osiris Rex stellte Orbit-Rekord auf

Einen weiteren Rekord stellte die Sonde Osiris Rex auf, die in eine extrem nahe Umlaufbahn um den Asteroiden Bennu einschwenkte. Sie kreist seit Montagabend in 1,75 Kilometer Entfernung vom Asteroidenkern um das Objekt. So dicht habe sich nie zuvor ein Raumfahrzeug seinem Untersuchungsobjekt angenähert, teilte die Amerikanische Astronomische Gesellschaft mit.

Zudem sei Bennu mit einem Durchmesser von 500 Metern das kleinste Objekt im All, das je von einer Sonde umkreist wurde. Osiris Rex soll den Angaben zufolge Bennu bis Mitte Februar einmal in 62 Stunden umkreisen. Die Forscher hoffen, mehr über Bennu zu erfahren. Nach rund zwei Jahren und mehr als 650 Millionen zurückgelegten Kilometern war Osiris Rex Anfang Dezember bei dem Asteroiden angekommen.

Probe von der Oberfläche

Wenn alles nach Plan läuft, wird sich die etwa sechs Meter lange und 2.100 Kilogramm schwere Sonde im Jahr 2020 Bennu so weit nähern, dass sie eine Probe von 60 bis 2.000 Gramm aufsaugen kann. 2023 soll eine Kapsel mit der Probe zur Erde zurückkehren. Von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission erhoffen sich die Wissenschaftler der NASA Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems.

Der tiefschwarze Bennu könnte der Erde in mehr als 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die NASA Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden. (red, APA, 1.1.2019)