Nun haben wir's also wieder einmal überstanden, Scherben und organische Rückstände der Silvesternacht wurden an Plätze transferiert, an denen sie uns nicht mehr in Auge und Nase stechen. Die Österreicher und Österreicherinnen sind fürs neue Jahr recht optimistisch: Das heißt, jetzt sind diejenigen optimistisch, die vorher pessimistisch waren, und das sind mehr als diejenigen, die vorher optimistisch waren und jetzt pessimistisch sind. Wenn man deklariert, zu welcher Gruppe man gehört, ist in den Augen der jeweils anderen schon alles über einen gesagt.

In der Gesellschaft ist ein – sagen wir's vorsichtig – gewisser Hang zur Lagerbildung in der Frage vorhanden, wie man die Welt zu sehen hat. Was sich als gegenseitige Unduldsamkeit manifestiert, ist jedoch in Wahrheit, so hören wir, ein Mehr an Demokratie! Man darf jetzt viel mehr sagen, was man wohl sagen dürfen wird.

Nein, nicht nur hässliche Dinge über die Caritas. Auch dass die Erde flach ist. Oder dass die ägyptischen Pyramiden von Außerirdischen gebaut wurden. Im ägyptischen Fernsehen musste sich der legendäre Exchef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zaki Hawass, vor ein paar Tagen ganz ernsthaft dieser Frage widmen. Das nenne ich Respekt vor Meinungen. Nicht dass er jemanden, der an Aliens-Bauwerke auf der Erde glaubt, überzeugt haben wird. Man weiß ja, wie diese Fake-Wissenschafter und Fake-Journalisten arbeiten. (guha, 1.1.2019)