Der Tourismus ist eine Jobmaschine, dank der gut laufenden Wintersaison ist die Arbeitslosigkeit im Dezember erneut gesunken.

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Allen Unkenrufen zum Trotz erweist sich Österreichs Arbeitsmarkt als relativ elastisch – zumindest was die Schaffung neuer Arbeitsplätze betrifft. Einer Studie der Beratungsgesellschaft EY zufolge wurden seit 2007 insgesamt 480.000 zusätzliche Jobs in Österreich geschaffen. Damit gehört Österreich zu den Top drei in der Eurozone. Nur Deutschland und Frankreich liegen im Zehnjahresvergleich noch besser.

2018 entstanden hierzulande 81.000 neue Stellen, was Platz sieben im Eurozonenranking bedeutet. Auch der Ausblick ist nicht schlecht. Trotz der wirtschaftlichen Abkühlung, die im Spätherbst eingesetzt hat, und der eingetrübten Konjunkturaussichten sollte der Beschäftigungsaufbau in Österreich auch im laufenden Jahr weitergehen, die Arbeitslosigkeit weiter sinken. Die Studienautoren rechnen 2019 mit rund 50.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Die Erwerbslosenquote könnte damit nach Standard der Internationalen Arbeitsorganisation ILO von 4,9 auf 4,6 Prozent zurückgehen.

Litauen holt auf

Dennoch würde Österreich damit von Platz vier hinter Deutschland, den Niederlanden und Malta auf Rang fünf im Eurozonenranking zurückfallen. Der Grund dafür ist Litauen, wo der Rückgang der Erwerbslosenquote auf 4,4 Prozent noch stärker ausfallen dürfte als hierzulande.

Seit Frühjahr 2017 jedenfalls geht es bei den Arbeitslosenzahlen in Österreich kontinuierlich bergab. Dieser Trend hat sich auch im Dezember fortgesetzt, nicht zuletzt dank des gut laufenden Wintergeschäfts in den Tourismushochburgen Westösterreichs und der Bauwirtschaft, der sich wegen vergleichsweise hoher Dezembertemperaturen noch Arbeitsmöglichkeiten boten.

414.000 Personen ohne bezahlten Job

Inklusive der Teilnehmer an Schulungskursen des Arbeitsmarktservice (AMS) waren Ende Dezember 413.936 Personen auf Arbeitssuche, ein Minus von 6,7 Prozent gegenüber Dezember 2017. Nach nationaler Definition sank die Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte auf 8,7 Prozent, gab das Sozialministerium am Neujahrstag unter Berufung auf vorläufige Zahlen bekannt. Die Arbeitslosenquote nach EU-Definition sank um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent.

Während die Zahl der Arbeitslosen bei Inländern um 8,4 Prozent zurückging, verringerte sie sich bei Ausländern nur um 1,0 Prozent. Auch ältere Personen ab 50 Jahren waren am Arbeitsmarkt benachteiligter, hier reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent. Bei Jugendlichen (unter 25 Jahren) betrug der Rückgang 9,5 Prozent.

Männer gegenüber Frauen im Vorteil

Von der guten Lage am Arbeitsmarkt profitierten Männer (minus 7,5 Prozent) generell mehr als Frauen (minus 3,9 Prozent). Bei Langzeitarbeitslosen (länger als zwölf Monate vorgemerkt) gab es einen Rückgang um 14,8 Prozent.

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) und Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck (ÖVP) zeigten sich in einer gemeinsamen Stellungnahme erfreut. "Auf diesen Erfolgen dürfen wir uns aber nicht ausruhen, sondern müssen weiterhin Maßnahmen setzen, damit wir die Arbeitslosen personalisiert weiterbilden und so schnell wie möglich wieder in den ersten Arbeitsmarkt integrieren können." (Günther Strobl, 1.1.2019)